Tag der Hecke

03. November 2020 | Hecken, Köln kartiert

Beim Tag der Hecke gab es viele Informationen und Angebote zum sofort selber handeln, um den wertvollen Lebensraum vieler Lebewesen zu erhalten und neu zu schaffen.

Helfer*Innen am Tag der Hecke. Helfer*Innen am Tag der Hecke.  (Andrea Essfeld)

Trotz starken Regens sind echte Naturfreunde zu diesem Termin in Köln-Sülz gekommen. Schnell bemerkten alle Anwesenden den Mangel an echten heimischen Hecken. Hier muss dringend durch Neuanschaffung und Aufwertung vorhandener Gehölzstrukturen für den Erhalt und Ausbau des Biotopverbunds im städtischen Raum gesorgt werden, um dem massiven Insekten- und Artensterben zu begegnen. Umso größer war die Bewunderung für die einzig intakte, naturnah gepflegte Hecke, die sich vom Nelkenweg bis zum Jasminweg entlang des Aquarienwegs erstreckt. Die prächtigen Farben des Herbstlaubs, die bunten Beeren und der Gesang der zahlreichen dort verweilenden Vögel sind überwältigend. Die wichtigsten Sträucher dieser Hecke sind unten aufgeführt.

Auch im eigenen Garten können Naturfreunde in kleinerem Format heimische Gehölze und Hecken pflanzen und dadurch vielen Tieren Nahrung und Wohnraum bieten. Zu jeder Hecke gehört ein 1-2 m breiter vorgelagerter artenreicher Heckensaum, der auch über den Winter als Überwinterungsort stehen bleibt. Viele Spinnen und Käfer überwintern in den vertrockneten Halmen und Stängeln, fast 700 wirbellose Tierarten sind auf Pflanzenteile angewiesen. Säume sind wichtige Nahrungsbiotope für die Raupen vieler Schmetterlinge wie z.B. Kleiner Fuchs, Admiral (Brennnesseln), Hauhechelbläuling (Hornklee), Aurorafalter (Wiesenschaumkraut). Ganz wichtig: Heckensäume sollten nur alle 2 Jahre tierschonend abschnittsweise gemäht werden, sodass immer ein Drittel der Stängel als Überwinterungsstukturen stehen bleiben.

Auch Kleingartenpächter und Privatgärtner können einen wichtigen Beitrag für den Biotopverbund leisten, indem sie heimische Gehölze und Stauden in ihren Gärten pflanzen und kleine Flächen mit Altgrasbestand und Wildkräutern als Überwinterungsorte stehen lassen. Die Herstellung eines Krautsaums hat ein ganz einfaches Rezept, das jeder umsetzen kann: Nicht ständig „Unkraut“ jäten, keinen Rindenmulch unter der Hecke verteilen und weniger mähen, dann siedeln sich die heimischen Wildkräuter von ganz alleine an. Als Initialzündung hatten wir einige wurzelnackte heimische Gehölze vor Ort, die mitgenommen werden konnten. Als wurzelnackte Gehölze bezeichnet man solche, die im Herbst nach dem Laubabfall komplett ohne Erde und Erdballen „geerntet“ werden. Die Vorteile dieser Nacktwurzler sind ihr günstiger Preis im Vergleich zu Container- und Ballenware, ihr leichtes Gewicht und ihre sehr guten Anwachsergebnisse. Die Pflanzen wurzeln über den Winter gut an und starten fit in den Frühling. Bei Nacktwurzlern dürfen die Wurzeln nicht austrocknen, schafft man das Pflanzen nicht direkt, müssen die Wurzeln in lockere Erde eingeschlagen und gut gewässert werden. Vor der Pflanzung werden die Pflanzen mindestens eine ½ Stunde in einen Wassereimer gestellt und die Wurzeln um ca. 1/3 eingekürzt.

So halten jetzt Kornelkirschen (Cornus mas) Einzug in Kleingärten und Gärten und ersetzen die wertlosen Forsythien, die weder Nektar noch Pollen liefern. Die frühe Blüte der Kornelkirschen sind besonders wichtig für Wildbienen, die im zeitigen Frühjahr auf Nahrungssuche unterwegs sind. Die leckeren Früchte der Kornelkirsche sind bei Mensch und Tier beliebt. Außerdem gab es noch heimische Felsenbirnen (Amelanchier ovalis), für deren Beeren Amseln sogar Spagat machen. Der BUND Köln hofft auf viele Nachahmer, die heimische Gehölze in ihren Gärten pflanzen. Jeder heimische Strauch zählt.

Zur Belohnung für die erfolgreiche Heckenveranstaltung erhielt die Referentin am nächsten Tag exquisite, selbst gemachte Marmeladen von der Familie Becker-Haumann.

Die wichtigsten Sträucher der Hecke am Sülzer Aquarienweg: Weißdorn(Crataegus sp.), Kornelkirsche (Cornus mas) , schwarzer Holunder ( Sambucus nigra), Liguster (Ligustrum vulgare), gemeiner Schneeball (Viburnum opulus), Eberesche (Sorbus aucuparia),Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Brombeere (Rubus sect.Rubus), Salweide (Salix caprea)

 

 

 

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