Das Kurz-Entwicklungskonzept für das Naturschutzgebiet Sürther Aue (ehemals NSG „Am Godorfer Hafen“), an dem der BUND mitgearbeitet hatte, ist nun durch alle Gremien durch. Damit können die Naturschutzmaßnahmen im Herbst beginnen. Die offenen Lebensraumtypen und mit ihnen Leitarten wie Zauneidechse, Schwarzkehlchen und Zweifarbige Beißschrecke bekommen nun wieder eine Chance.
Weil die HGK die Beweidung unter dem Eindruck des beklagten Hafenausbaus nach wenigen Jahren eingestellt hatte, verbuschten die einst offenen Kiesflächen. Damit verschwanden zahlreiche hochgradig gefährdete Arten, für welche das Naturschutzgebiet einst ausgewiesen worden war. Im Rahmen des Entwicklungskonzepts soll nun ein Teil der ehemaligen Hafenerweiterungsfläche wieder freigestellt und für eine Beweidung hergestellt werden. Ziegen und möglicherweise auch Esel können dann ihren guten Einfluss geltend machen: ein abwechslungsreiches Mosaik aus natürlichen Gebüschreihen, Vorwäldern, Halbtrockenrasen und Ruderalfluren kann sich wieder entwickeln.
Doch ist die eigentlich gute Perspektive gleich mehrfach getrübt: der Neubau der völlig sinnfreien A 553 schwebt seit Jahren wie ein Damoklesschwert über der Sürther Aue. Und als sei das nicht genug, träumen einige Stadtratsmitglieder auch der Grünen von einer Straßenbahnbrücke über den Rhein: die Linie 17 soll Bonn rechtsrheinisch mit dem Kölner Süden linksrheinisch verbinden. Auch hierfür würden drei Naturschutzgebiete teilweise verbraucht und zerschnitten, darunter mit der Fischzone des Rheins ein EU-Schutzgebiet. Nicht nur eine in Zeiten der Wassertaxis längst überholte Idee, sondern aufgrund fehlender planungsrechtlicher Umsetzbarkeit eine Totgeburt.
In der Sürther Aue sind alle gewohnt, einen langen Atem haben zu müssen. Dieser wird sich auch diesmal wieder auszahlen.