Ein Großteil der handelsüblichen Gartenerden besteht leider bis zu 90 % aus Torf. Selten gewordene Moore, in denen das organische Sediment Torf entsteht, bilden neben Wäldern dank ihrer vergleichsweise hohen Speicherkapazität wichtige Kohlenstoffsenken und bieten zudem Habitat für spezialisierte Flora- und Fauna.
Von den jährlich in der BRD verbrauchten zehn Millionen Kubikmeter Torf entfallen circa 25 % auf Freizeitgärtner. Mittlerweile wird ein zunehmender Teil des in Deutschland verwendeten Torfs in baltischen und russischen Hochmooren industriell abgebaut. Torf ist aber alles andere als ein schnell regenerierbarer Rohstoff - er wächst jährlich nur etwa einen Millimeter. Der heute innerhalb weniger Monate abgebaute Torf aus Hochmoorflächen ist in über 10.000 Jahren durch die Ablagerung von nicht oder nur wenig zersetzten Torfmoosen entstanden. Durch den Abbau von Torf werden signifikante Mengen der klimawirksamen Gase Kohlenstoffdioxid, Distickstoffmonoxid und Methan emittiert - dies trägt wiederum zur globalen Erwärmung bei.
Zudem zerstört der Torfabbau Habitat für diverse bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Dem rundblättrigen Sonnentau, dem schmalblättrigen Wollgras und Libellenarten, wie der Hochmoor-Mosaikjungfer, wird zunehmend der Lebensraum entzogen.
Torffreie Erde ist eine wichtige und sinnvolle Alternative, die überwiegend aus Kompost, Rindenhumus und Holzfasern besteht und ein ausgeglichenes Verhältnis von Stickstoff, Phosphat und Kalium enthält. Einige der viel beworbenen Eigenschaften von Torf, wie dass er sich günstig auf den Boden auswirkt, relativieren sich in der Praxis. Die Beimischung von Torf trägt zu einem hohen Säuregehalt des Bodens bei, den wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen nicht verträgt. Neben einer geringen Düngewirkung ist Torf zudem kein guter Wasserspeicher mehr, nachdem dieser erst einmal ausgetrocknet ist, was wiederum zu einem erhöhten Wasserbedarf der mit Torf angereicherten Erde führt.
Komposterden aus eigener Herstellung oder aus regionalen Kompostwerken sind sinnvolle Alternativen zu torfhaltigen Erden. Mit der Entscheidung zum Erwerb von torffreier Erde für Garten und Balkon leisten Sie einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Moore und somit zum Klima- und Umweltschutz.
Achten Sie beim Kauf der Erden zudem auf Bezeichnungen wie "torffrei" oder "ohne Torf", da handelsübliche Erden, bisweilen als "torfreduziert" oder "torfarm" etikettiert werden - den so beworbenen Erden wird allerdings häufig noch bis zu 60 % Torf beigemischt.
BUND-Einkaufsführer: Blumenerde ohne Torf (PDF, 350 kb)
Sie überlegen noch, was Sie dieses Jahr gerne pflanzen würden? So schaffen Sie Vögeln und Insekten ein reichhaltiges und pestizidfreies Angebot im Garten und auf dem Balkon. Bezugsquellen für samenfestes und ökologisch konsequentes Saatgut finden Sie unter den folgenden Links: