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Pressemitteilung: BUND fordert Kurskorrektur beim Regionalplan Köln

08. Dezember 2021 | Planung und Stellungnahmen, Wohnungsbau

Flächenfraß beim Wohnungsbau beenden!

Immer mehr Flächenfraß durch neue Gebäude, auch in Köln. Immer mehr Flächenfraß durch neue Gebäude, auch in Köln.  (MichaelGaida/Pixabay)

Vor der geplanten Aufstellung des neuen Regionalplans Köln am 10.12.21 hat heute die Kreisgruppe Köln des BUND den Regionalrat aufgefordert, eine Beschlussfassung zurückzustellen. Trotz mancher Lippenbekenntnisse zum Flächensparen setzt die Bezirksregierung Köln in ihrem Entwurf den von der Landesregierung NRW im Landesentwicklungsplan vorgegebenen Kurs, für den dringend erforderlichen Wohnungsbau ausreichende Siedlungsflächen bereitzustellen, unverändert fort. Der Regionalplan legt als zentrale Stellschraube die langfristige Entwicklung der Region bis 2043 fest und sieht für das Stadtgebiet Köln als Bedarf für Wohnen & Mischnutzung 2.920 ha und als tatsächliches Potential 817 ha vor, letzteres entspricht etwa 1.100 Fußballfelder. Dagegen verlangt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) bereits bis 2030 den Flächenverbrauch in Deutschland von derzeit 61 ha pro Tag auf netto null zu senken.

BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen betonte: „Für den Erhalt der biologischen Vielfalt und dem Klimaschutz ist der vorliegende Entwurf des Regionalplans verhängnisvoll. Der Flächenfraß beim Wohnungsbau findet überwiegend in Landschaftsschutzgebieten und Bereichen mit klimaökologischer Bedeutung statt. Damit verfehlt der Regionalplan sein Ziel, eine hohe Lebensqualität der Bevölkerung zu gewährleisten.“

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sagt im Fachbeitrag Klima für die Planungsregion Köln mit Fortschreiten des Klimawandels und einem  Temperaturanstieg um 1°C bis 2050 bei sommerlichen Strahlungswetterlagen eine hohe thermische Belastung der Kölnerinnen und Kölner voraus. Mehr als 60% der Bevölkerung und über 650.000 Menschen sind dann durch besondere Hitzebelastungen bedroht.

Umso wichtiger ist es daher, dass Gebiete in Kaltluftleitbahnen und Freiflächenkomplexe mit einer schwachen nachmittäglichen Wärmebelastung (bioklimatische Gunsträume) in der Umgebung des Kölner Stadtgebietes nicht bebaut werden. Auch für den Regionalplan gelten die Grundsätze, dass Böden für den Klimaschutz erhalten und Bereiche mit klimaökologischer Funktion gesichert werden müssen. BUND-Vertreter Christoph Schürmann verweist aber darauf, dass viele neue Flächen im Widerspruch dazu ausgewiesen werden: „Dies betrifft z. B. im Landschaftsschutzgebiet zwischen Porz, Zündorf und Wahn drei Flächen, zusammen etwa 70 Hektar, die sehr wichtig für Temperaturausgleich und die Luftweiterleitung in das zentrale Kölner Stadtgebiet sind. Eine Bebauung würde diese Effekte stark beeinträchtigen und die Hitzebelastung für die Bevölkerung erhöhen."

Nachdem der Regionalrat aufgrund der Extremhochwasserereignisse im Juli 2021 inzwischen beschlossen hat, im Kölner Stadtgebiet 139 ha Wohnflächen im Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) als potentielle Überflutungsgebiete aus der Siedlungsraumfestlegung herauszunehmen,  verlangt BUND Köln dies auch für alle bedeutsamen Flächen aus Sicht der Biodiversität und des Klimaschutzes und zwar ohne Bereitstellung von Ersatzstandorten.

Nach Auffassung von BUND Köln muss der Regionalrat den Entwurf für den neuen Regionalplan an die Bezirksregierung Köln zurückverweisen und eine Überarbeitung verlangen mit dem Ziel, einen weiteren Flächenverbrauch für Wohnbebauung, vor allem im Kölner Stadtgebiet, weitestgehend zu vermeiden. Wie stattdessen bezahlbare Wohnungen in Köln ohne Flächenverbrauch geschaffen werden können, stellt BUND Köln in Kürze mit seinem Positionspapier „Für eine ökologische und soziale Wohnungsbauwende in Köln“ vor. 




Kontakt und weitere Infos:
Dr. Helmut Röscheisen, 0160/ 97 209 108

 

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