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Masterplan Stadtgrün nur erster Schritt

30. Januar 2023 | Stadtökologie, Nachhaltige Zukunft

Notwendig ist eine Netto/Null Neuversiegelung

Feldsaum in Porz Zündorf Ein blühender Feldsaum in Porz Zündorf.  (privat)

Kurz vor der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im Rat der Stadt Köln am kommenden Donnerstag sieht Holger Sticht, Vorstandsmitglied BUND Köln, im Masterplan Stadtgrün ein Instrument, um allen Kölnerinnen und Kölnern ein gutes Leben mit allen Daseinsgrundfunktionen zu sichern. „Damit führt er die gute Tradition von Schuhmacher und Adenauer fort. Allerdings weist der Entwurf noch an vielen Stellen Defizite auf. Landwirtschaftliche Flächen, die für den Klimaschutz, die Versorgung der Bevölkerung und den Erhalt der biologischen Vielfalt unerlässlich sind, werden oft nur als Potenzialgrün und damit schwächste Kategorie dargestellt. Das trifft z.B. auf die Feldflur im Stadtbezirk Porz zu. „Hier liegen einige der für Köln bedeutendsten klima-aktiven Flächen - sie gelten als ‘Klimaanlage für Köln‘. Sie schützen die Stadt nicht nur vor Überhitzung in heißen Sommern, sondern sorgen auch für Belüftung und Frischluftzufuhr“, betont Sabine Hammer, Vorstandsmitglied von BUND Köln. Die Flächen
sind angesichts zunehmender Dürren auch unverzichtbar für die Trinkwasserversorgung und bieten zahlreichen vom Aussterben bedrohten Feldvogel-Arten Lebensraum. „Wer diese Flächen als Bauland im Auge hat, der verkennt die Situation: Hier darf ohnehin nicht gebaut werden. Einige Flächen tauchen zwar als alte ‚Optionsflächen‘ im Regionalplan oder Flächennutzungsplan auf, aber der für Porz hat schon über 50 Jahren auf dem Buckel - damals gab es noch keine Umweltprüfungen und die Klimakrise war noch nicht akut. Die alten Ausweisungen bedeuten nicht, dass dort gebaut werden darf: Bei der nötigen
Bauleitplanung sind die Umweltprüfungen den heutigen Vorgaben entsprechend erst noch durchzuführen und Gerichte entscheiden bei Streitfällen um Baulandausweisungen heute zunehmend für den Klimaschutz.“ BUND Köln Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen zeigte sich empört über die geäußerte Kritik wegen möglicher Einschränkungen bei der Erschließung von neuem Bauland. „Wer angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise von weiterem Boden- und Flächenverbrauch spricht, sollte sich vor Augen führen, dass der Gebäudesektor für knapp 30% des globalen CO2-Ausstoßes, 40% des Energieverbrauches, 50% des Ressourcenverbrauches, 60% des Abfallaufkommens und 70% des Flächenverbrauches verantwortlich ist! Die vom BUND Köln vorgelegten Vorschläge für eine Bauwende sehen statt weiterer Flächenversiegelung Aufstockungen auf vorhandenen Gebäuden im Innenbereich, die Überbauung von Verkehrs- und Konversionsflächen, die Nutzung von Leerständen und den Umbau von
Bestandsgebäuden in kleinere Einheiten vor.“

Kontakt und weitere Infos:
Dr. Helmut Röscheisen, 0160/ 97 209 108

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