Die Wildbienennisthilfe auf der Streuobstwiese im Naturerlebnisgarten Klettenberg (J. Over)
An einem Samstagvormittag im März trafen sich acht Kinder und drei Umweltbildner:innen des BUND Köln im Naturerlebnisgarten Klettenberg, um gemeinsam neue Nistmöglichkeiten für oberirdisch nistende Wildbienen zu schaffen. Im Kinder-Workshop „Wildbienen suchen ein Zuhause“ lernten sie, dass in Deutschland über 580 Wildbienenarten vorkommen und dass manch eine Wildbiene eher wie eine Fliege oder Ameise ausschaut. Außerdem erfuhren sie, dass die überwiegende Anzahl unserer heimischen Wildbienen (etwa 75%) unter der Erde nistet und dafür offene Bodenstellen benötigt.
Im Workshop standen aber solche Wildbienenarten im Mittelpunkt, die ihre Brutkammern über der Erde errichten. Diesen Arten fehlt es in den „aufgeräumten“ Gärten unserer Zeit vor allem an Totholz sowie markhaltigen oder hohlen Stängeln, die über den Winter hinweg stehen gelassen werden sollten. Obwohl dies im Naturerlebnisgarten beherzigt wird, wollten wir dennoch eine Nisthilfe schaffen, bei der wir von vorneherein alles „richtig“ machen. Kein Stroh, keine Zapfen und auch keine gesplitterten Stängel sollten hier Verwendung finden, so wie es in den handelsüblichen Insektenhotels vielfach der Fall ist. Und so schnappten sich die Kinder Laubsägen, um Bambus, Schilf und Knöterich zu etwa 10 cm langen Röhren zu sägen. Diese wurden gebündelt und in leere Konservendosen gesteckt - so funktioniert Upcycling. Mit dem Bohrer wurden Löcher von etwa 3-6 mm Durchmesser in Hartholz gebohrt. Ganz wichtig: hinterher wurde fleißig geschmirgelt, sodass die zarten Flügel der frischgeschlüpften Bienen nicht durch Splitter beschädigt werden können.
Zum Abschluss stellten die jungen Wildbienenretter:innen ihre Werke in die nach Süd-Osten ausgerichtete Nisthilfe und befestigten zum Schutz vor hungrigen Vögeln ein Drahtgitter. Und wo steht die Nisthilfe nun? Natürlich auf unserer Streuobstwiese, die im Frühling und Sommer mit heimischen Wildblumen übersät ist, sodass für die Wildbienen auch das Nahrungsangebot stimmt!
Nun warten wir gespannt auf die ersten Wildbienen des Jahres, zu denen für gewöhnlich die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) gehört.
Wer sich unsere Wildbienennisthilfe anschauen möchte, kann den Naturerlebnisgarten donnerstags von 16 bis 18:30 Uhr während des Offenen Gartentors besuchen.
In Hartholz werden Löcher gebohrt (J. Over)
Der Knöterich wird gesägt (J. Over)
Die Löcher müssen geschmirgelt werden (J. Over)
Kinder befüllen die Wildbienennisthilfe (J. Over)
Freie Flugbahn für die Wildbienen zur Nisthilfe (J. Over)