Wie eine Naturschutzmaßnahme sieht es auf den ersten Blick nicht aus: von Vegetation befreite Sand- und Kiesböden, die an Panzereinsätze aus der Vergangenheit erinnern. Tatsächlich handelt es sich um eine Maßnahme, mit der Heideflächen wiederhergestellt werden. Dabei werden zwei Ziele gleichzeitig erreicht: die Spätblühende Traubenkirsche wird nachhaltig entfernt und es werden dabei ideale Bedingungen für Heide- und Sandtrockenrasen geschaffen.
Das Heidekraut (Calluna vulgaris) ist, wie zahlreiche andere gefährdete und konkurrenzschwache Arten, für welche die Dellbrücker Heide als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden ist, eine Pionierart offener Böden. Sie kann nur keimen, wenn keine Vegetation vorhanden ist. Die Flächen, auf welchen in diesem Winter Rohbodenstellen hergestellt werden, waren noch vor etwa 20 Jahren Heideflächen, die laut Pflege- und Entwicklungsplan wieder hergestellt werden sollen. Bei dem Lebensraumtyp Trockene Heiden handelt es sich um einen EU-weit streng geschützten und landesweit gefährdeten Biotoptyp, für welchen die Dellbrücker Heide eines der letzten Rückzugsgebiete darstellt. Heideflächen sind hochgradig gefährdet, auch weil sie aufgrund der aus Verkehr und Industrie resultierenden Stickstoffeinträge unnatürlich schnell durch Gehölze verdrängt werden.
Ein weiteres Problem ist die vom Menschen aus Nordamerika eingeführte spätblühende Traubenkirsche, die heimische Vegetation in kurzer Zeit vollständig verdrängen kann. Um möglichst viel vom Wurzelwerk sowie die zahlreich im Boden gelagerten Kirschkerne zu entfernen, ist ein Austrag nicht nur einzelner Bäume, sondern auch der obersten Bodenschicht erforderlich. Mit dem Minibagger ist dies effektiv, aber auch vergleichsweise schonend umzusetzen.