Weltspatzentag 20.03.2025

02. April 2025

(Foto: Andrea Eßfeld)

Spatzen, die kleinen quirligen Gesellen leben in unserer direkten Nachbarschaft. Mit ihrem etwas schrägen Gesang und Geschwätz verbreiten sie gute Laune. Leider gibt es in Köln nicht mehr viele Orte, wo man sie beobachten kann.

Am diesjährigen Weltspatzentag haben sich viele Spatzenfreunde auf dem Auerbachplatz in Köln Sülz getroffen, um mehr über die Kölner Spatzen und wie man sie unterstützen kann zu erfahren.

Der Exkursion zu den Sülzer Spatzen hat sich auch spontan die freie Autorin von WDR5 Frau Uebelstaedt angeschlossen, um aus dieser Veranstaltung ein informatives Feature zu erstellen, das demnächst gesendet wird.

Warum wir ausgerechnet den stark versiegelten Auerbachplatz als Startpunkt unserer Exkursion gewählt haben ?

Weil er exemplarisch für viele andere Orte in Köln steht. Viel Beton – wenig naturnahes Grün –

Um die Artenvielfalt hier zu fördern hat die BUND Kreisgruppe Köln Anfang Dezember einen Teil der ökologisch wertlosen Forsythien in den Beeten um den Spielplatz durch heimische Gehölze ersetzt. So gibt es hier nun  Nährgehölze für die Vogelwelt und nektar -und pollenreiche Blüten für die Insekten. Ein Anfang – da geht noch mehr. Was nicht ist kann noch werden.

Über den Auerbachplatz ging es in die Gerolsteiner Straße. Hier hatten vor einigen Jahre viele Spatzen, Mauersegler und Fledermäuse ihr Nester unter den Dächern, in Nischen, Ritzen und hinter Regenrohren. Durch energetische Fassadensanierungen des gesamten Häuserblocks gingen alle ihre angestammten Nester auf einen Schlag verloren.

So wurde aus einer ehemals große Spatzenkolonie ein kleiner Spatzentrupp, der seine Nester in der Efeu begrünten Fassade des Nachbarhauses hat. Als Versammlungsplatz und Schutzgehölz in direkter Nähe zu ihren lebenslang genutzten Nestern ist eine große Ligusterhecke erhalten geblieben. Die restlichen Ligusterhecken wurden durch Mauern ersetzt. Ein Blick über diese Mauern zeigt grünen Scherrasen ohne Wildkräuter, Wildgräser - das Ergebnis der üblichen naturfernen Grünpflege. Die dort gepflanzten nicht heimischen Zieräpfel werden von den Vögeln verschmäht und hängen nach dem Winter noch an den Bäumen. Anders die Früchte der gewöhnlichen Mehlbeeren (Sorbus aria) am Ende der Gerolsteiner Straße, sie sind ein heißbegehrtes Winterbuffet.

Der kleine naturnah angelegte Garten gegenüber dem sanierten Häuserblock ist ein beliebter Spatzentreffpunkt. Hier finden die Spatzen alles was sie brauchen: eine katzensichere Vogeltränke, Wildkräuter, heimische Stauden*, Obstgehölze und vor allen Dingen Insekten, die wichtige eiweißreiche Nahrung für ihre Jungenaufzucht.

Weiter ging es durch die Marsiliusstraße über die Wittekindstraße in die Einhardtstraße, hier brauchte man nur dem lautstarken Gesang der Spatzen folgen, um zum Nikolausplatz zu gelangen. Die vielen noch nicht wärmegedämmten Altbauten rund um den Platz mit ihren Nischen, Ritzen und alten Dächern bieten reichlich Nistmöglichkeiten für alle Gebäudebrüter. Jeder Spatzentrupp hat in direkter Nähe zu seinen Nestern Sträucher oder Hecken, in denen sie sich versammeln. Auf dem Spielplatz gibt es reichlich Sand für die Gefiederpflege und in einigen naturnah angelegten Gärten befinden sich Vogeltränken, die ganzjährig von den Spatzen besucht werden.

Besonders viele Spatzennester gibt es im alten Mauerwerk auf der Rückseite der Nikolauskirche, sogar hinter der Jesus-Skulptur haben sie ihre Nester. Direkt davor steht ihr perfektes Schutzgehölz ein großer Strauch.

Seit 2019 hat die BUND Kreisgruppe Köln die Pflege der Beete rund um den Nikolausplatz übernommen. Die naturnahe Pflege hat die Lebensbedingungen der ansässigen Spatzen deutlich verbessert.

 

 

                                            Checkliste, wie kann ich Spatzen helfen

  • ihre Nester und Aufenthaltsorte dem BUND Köln melden
  • bei energetischer Sanierung der Fassade rechtzeitig für Ersatz der Nester an gleicher Stelle sorgen. Einbau von Niststeinen in die Wärmedämmung oder Nistkästen auf der Fassade anbringen
  • Nahrungs- und Ruheplätze ( Sträucher, Hecken) in direkter Nähe zu den Nestern erhalten oder neu pflanzen
  • nur heimische Sträucher und Bäume,Wildkräuter und Wildstauden pflanzen. Auf exotischen Ziergehölze verzichten
  • naturnahe Grünpflege : blühende Wiesen mit Wildkräutern, höchsten zweimal im Jahr mähen.Wildwuchs an einigen Stellen im Garten zulassen. Mehr Mut zur Natur
  • Vogeltränken und Sandbäder
  • Patenschaften für Günflächen oder Baumscheiben übernehmen und naturnah bepflanzen und pflegen. Keine radikalen Gehölzschnitte,
  • wo möglich entsiegeln – mehr Grün weniger Beton

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