Die Besucher wurden von einer Vielzahl von Ausstellern empfangen, die sich dem Erhalt der Saatgutvielfalt und der Anpassung von Gärten an die Herausforderungen des Klimawandels verschrieben haben. Umweltorganisationen, lokale Saatgutproduzenten sowie nachhaltige Landwirtschaftsprojekte präsentierten ihre Produkte und Ideen. Die gut besuchten Stände boten nicht nur ein breites Angebot an Saatgut, sondern informierten auch über ökologisches Gärtnern, umweltschonende Anbaumethoden und den Umgang mit Wasserressourcen.
Ein Highlight des Festivals waren die zahlreichen Workshops und Vorträge, die den Besucher*innen die Möglichkeit boten, ihr Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Biodiversität zu vertiefen. Sie hatten außerdem an den Ständen die Möglichkeit, mit Experten ins Gespräch zu kommen, sich über neueste Erkenntnisse im Bereich der ökologischen Landwirtschaft zu informieren und natürlich auch Saatgut für ihre eigenen Gärten zu erwerben oder einzutauschen.
Am Stand des BUND war ebenfalls ein reger Andrang zu verzeichnen. Hier boten engagierte Ehrenamtliche Saatgut der sogenannten "Kölner Wilden" an, das bei den Besuchern großen Anklang fand. Denn diese sehr alten regionalen "Rote-Liste-Arten" sind oft nur schwer zu finden. Zu den Stars des Tages zählten unter anderem die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula Persicifolia), der Gewöhnliche Teufelsabbiss (Succisa Pratensis) und die Schlitzblättrige Karde (Dipsacus laciniatus).
Die Teilnehmer berichteten den Helfern am Stand von ihren Erfahrungen und stellten viele Fragen zum Saatgut. Über diesen lebhaften Austausch freute sich besonders Gabriele Falk, Mitglied im Vorstand des BUND Köln und Expertin für seltene Kölner Pflanzenarten. Aus ihrem Garten stammte ein Großteil des Saatgutes, das einige Tage zuvor in der Geschäftsstelle des BUND Köln von ehrenamtlichen Helfern in mühevoller Handarbeit ausgelesen und liebevoll in Tütchen verpackt worden war. Mit großer Freude beantwortete sie alle Fragen der Teilnehmenden zu Sortenerhalt, Vermehrung und Aussaat und berichtete aus ihrer eigenen langjährigen Erfahrung.
Diese Form des Austauschs fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern sorgt auch dafür, dass heimische Sorten und althergebrachtes Wissen erhalten bleiben. Gerade zu Zeiten des Klimawandels sind heimische Wildpflanzen von besonderer Bedeutung. Diese sind nämlich perfekt an ihre Umgebung angepasst und somit resilienter. Am richtigen Standort sind sie einfach zu vermehren und brauchen keine besondere Pflege. Auch unsere heimischen Insekten sind bestens auf die Pflanzen abgestimmt und profitieren von ihnen.
Der Grund, warum diese Pflanzen auf der Roten Liste stehen, ist der Verlust ihres Lebensraums und das oft mangelnde Wissen über die Bedingungen, unter denen sie gedeihen. Veranstaltungen wie das Saatgutfestival bieten somit nicht nur eine Gelegenheit, hochwertiges Saatgut zu entdecken, sondern dienen in erster Linie auch dem Austausch von Wissen unter Gleichgesinnten. Mit dem erworbenen Wissen und dem getauschten Saatgut können die Besucher einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten, vom Aussterben bedrohte Pflanzen erhalten, die Artenvielfalt im Kölner Raum fördern und im besten Fall ihr Wissen an die nächsten Generationen weitergeben.
Text: Silvia Pérez