Zweifarbige Beißschrecke (Foto: Tamara Graeske)
Sie hat lange, starke Beine und tiefbraune Augen. Vom Kopf aus und über den Rücken verlaufend ist sie in ein braunes Längsband gekleidet, ansonsten besticht sie mit einem glänzenden Hellgrün. Der Name ist Programm bei Bicolorana bicolor, der Zweifarbigen Beißschrecke. Nun wurde sie erstmalig im Naturschutzgebiet Kiesgrubensee Gremberghoven gefunden.
Die Zweifarbige Beißschrecke bevorzugt warme Halbtrocken- und Trockenrasen. Da diese Lebensräume immer seltener werden, steht die Art auf der deutschen Vorwarnliste mit einem negativen Bestandstrend. Doch am Kiesgrubensee Gremberghoven findet sie ein Refugium – der Silikattrockenrasen im Nordosten des Naturschutzgebietes ist ein Biotoptyp, welcher selber als stark gefährdet eingestuft ist. Damit gesellt sich die Zweifarbige Beißschrecke zu bereits ansässigen wärme- und trockenheitsliebenden Arten wie der Blauflügeligen Sandschrecke (Sphingonotus caerulans), der Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), der Gefleckten Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) und dem Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus).
Diese Oase für Heuschrecken würde ohne das Management durch den BUND Köln nicht in dieser herausragenden Form existieren und so artenreich sein. Seit 2016 werden geeignete Naturschutzmaßnahmen durchgeführt, um die wertvolle Offenlandfläche vor der Verbuschung und Ansiedlung von Gehölzarten zu bewahren. Insbesondere die Robinie (Robinia pseudoacacia) war in den Trockenrasen eingedrungen und konnte erfolgreich durch Ringeln der Stämme und Zupfen von jungen Sprossen dezimiert werden. Auch weitere neophytischen Gehölzarten wie die Westliche Balsampappel (Populus trichocarpa) und die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) wurden entnommen, um den seltenen Silikattrockenrasen zu erhalten – und so besondere Begegnungen mit seinen Bewohnern wie der Zweifarbigen Beißschrecke zu ermöglichen.
Text: Tamara Graeske
Weitere Informationen zum Naturschutzgebiet Kiesgrubensee Gremberghoven finden Sie hier: https://www.bund-koeln.de/themen-und-projekte/schutzgebiete/gremberghovener-kiesgrubenseen
Blauflügelige Ödlandschrecke (Foto: Tamara Graeske)
Blauflügelige Sandschrecke (Foto: Tamara Graeske)
Gefleckte Keulenschrecke (Foto: Tamara Graeske)
Wiesengrashüpfer-Weibchen, gefolgt von zwei Männchen (Foto: Holger Sticht)