BUND-Kreisgruppe Köln
Mitglied werden Jetzt spenden
BUND-Kreisgruppe Köln

Mehr Grün für Kalk

12. Mai 2020

Der BUND Köln teilt die Forderung der "Pflanzstelle-Kalk" nach mehr Grün.

Die Pflanzstelle in Kalk. Die Pflanzstelle in Kalk.  (Annika Ritter)

Im Anschluss an die Pressekonferenz der BUND Kreisgruppe Köln "skandalöse Bauflächenanmeldung der Stadt Köln zum Regionalplan" im Dezember 2019 lud die BI "Mehr Grün in Kalk" Vorstandsmitglied Dr. Helmut Röscheisen zu einer Begehung im Stadtteil Kalk ein. Es ging vor allem um den äußerst geringen Anteil von Grünflächen im Stadtteil und die zukünftige Nutzung der Hallen Kalk. Die von der Pflanzstelle betreute Grünfläche vor den Hallen müsse erweitert und zu einem Naturerfahrungsraum weiterentwickelt werden, so die Initiativvertreter. Unsere Kreisgruppe wird dabei ein wichtiger Ansprechpartner sein.

Schon seit längerem bietet der BUND Köln an, Wohnungsbaugesellschaften, Vereine und Privatleuten bei der naturnahen Gartengestaltung zu beraten. So kam 2019 auch der Kontakt mit dem Gemeinschaftsgarten „Pflanzstelle“ in Kalk zustande.

In Köln gibt es mittlerweile 18 verschiedene Gemeinschaftsgärten, die zum Verein "Grenzenlos Gärtnern" gehören. Dazu gehört die Pflanzstelle, die sich auf einer Brachfläche an den "Hallen Kalk" befindet. In den Hallen produzierte die Firma Humboldt Klöckner Deutz früher Maschinenteile. Noch vor wenigen Jahren gab es viele Brachflächen in Kalk, die entstanden, nachdem immer mehr Fabriken in Kalk geschlossen worden waren und leer standen. Dort konnte sich die Natur ausbreiten und Kinder hatten Freiräume. Fast alle alten Industriestandorte wurden mittlerweile mit Wohnungen und Büros bebaut. Dadurch hat Kalk bereits einen großen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum in
Köln geleistet. Die Pflanzstelle fordert jetzt, dass die letzten, wenigen Industriebrachen in Kalk für
naturnahes Grün genutzt werden.


Der Gemüse- und Obstanbau der Pflanzstelle befindet sich in Kisten, da noch unklar ist, ob der Boden ganz frei ist von Altlasten. Um die Kisten hat sich die Brachfläche weiterentwickelt. Gebüsche und Bäume nehmen größere Flächen ein. Im Rahmen einer Begehung empfahl der BUND Köln, die natürliche Sukzession zum Wald nicht auf der ganzen Fläche zuzulassen, sondern stattdessen wieder Raum entstehen zu lassen für Pionierpflanzen und Stauden. Dadurch würde die Fläche abwechslungsreich bleiben und die Artenvielfalt würde hoch bleiben. Weiter hat der BUND Köln angeboten, die vorhanden Tier- und Pflanzenarten einmal jährlich zu erfassen, so dass die Entwicklung der Artenvielfalt sichtbar wird.


Nach Einschätzung des BUND ist die Pflanzstelle in Kalk von wichtiger ökologischer und sozialer
Bedeutung:

  • Der Boden ist unversiegelt, Regenwasser kann direkt versickern und im Boden gespeichert werden.
  • Die Vegetation trägt im Gegensatz zu asphaltierten Flächen zur Speicherung von CO2 bei.
  • An heißen Tagen trägt die Fläche durch Verdunstung zur Abkühlung bei.
  • Insekten, Vögel und Wildpflanzen finden einen Lebensraum.
  • Kinder haben Kontakt zur Natur und einen Ort zum Spielen.
  • Nachbarn lernen sich kennen und können sich in der Natur aufhalten.

Ehrenamtliche des BUND Köln, die in Kalk wohnen halten den Kontakt zur Pflanzstelle und unterstützen bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.


Wie wichtig die Pflanzstelle ist, zeigt sich auch mit Blick auf die anderen Grünflächen in Kalk: Der Breuer Park wird hauptsächlich von Hunden genutzt und besteht aus eintönig kurzem Rasen. Der Bürgerpark besteht ebenfalls aus Rasen und Baumarten, die ungeeignet sind für die heimischen Insekten. Der Stadtgarten ist klein. Einzig der alte Friedhof an der Kapellenstraße enthält alte Linden, Buchen und Hainbuchen und höheres Gras. Ein weiteres Negativbeispiel ist der Ottmar-Pohl-Platz der komplett gepflastert wurde und nur ein paar Japanische Kirschen vorweist. Kinder treffen sich hier gerne, um Fahrrad zu fahren oder den Platz mit Kreide zu bemalen. Kontakt zur Natur bekommen sie hier nicht.

Auch für andere Stadtteile wünscht sich der BUND Köln eine Ausweitung der vorhandenen Grünflächen. Wenn es dafür kein Platz gibt, kann dies in Form von Fassaden- oder Dachbegrünung erfolgen. Der BUND Köln unterstützt gerne Initiativen und Einzelpersonen, die zu diesem Thema in ihrem Stadtteil aktiv werden wollen.

Hier finden Sie das Positionspapier zum Bebauungsplan Hallen Kalk der Pflanzstelle.

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb