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Am 22.08.2022 auf der Gleueler Wiese der Kuckuck (Cuculus canorus)

16. Dezember 2022

In der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands gilt der Kuckuck als gefährdet. Bundesweit nehmen seine Bestände drastisch ab, besonders in NRW, Niedersachsen und Baden-Würtemberg

Kuckuck auf der Gleueler Wiese (©Cristina Krippahl)

Selten bekommt man ihn zu sehen und immer seltener hört man seinen Ruf.

 Als Langstreckenzieher legt er eine weite Reise zwischen dem Sommer- und Winterquartier (ins  südliche Afrika) zurück. Stets ganz alleine und nicht im Schwarm.  Die Überquerung der Sahara ist die größte Herausforderung auf seiner Reise und eine tödliche Gefahr, die viele seiner Art nicht überleben.

Dabei hält er sich strikt an feste Flugzeiten. Von Mitte August bis Mitte April also ganze 8 Monate im Jahr ist er unterwegs. Selbst während der Brutzeit bei uns bekommt man ihn auch kaum zu Gesicht, da er die Wirtseltern belauern muss. Wenn diese ihr Nest kurz verlassen, legt das Kuckucksweibchen blitzschnell immer nur ein Ei in genau der gleichen Farbe wie die vorhandenen Eier ins Nest. (Ei-Mimikry: Das Kuckucksweibchen vererbt über das W-Chromosom spezielle Informationen,  die die Eifärbung enthalten). Sowohl das Kucksmännchen als auch das  Kuckuckweibchen suchen sich immer die Nester als Wirtsvogelnester aus,  in denen sie geschlüpft und groß geworden sind (Prägung). Es müssen möglichst viele Wirtsnester im Brutrevier vorhanden sein, da das Weibchen bis zu 20 Eier im Abstand von je 2 Tagen legt und immer nur 1 Ei in das fremde Nest legt. Das Männchen das früher aus dem Winterquartier zurückkommt sucht nach besonders geeigneten Brutrevieren und lockt dann mit seinem typischen Kuckucksruf das Weibchen zur Paarung an.

Wirtsvögel, in deren Nester das Ei gelegt wird sind: Teichrohrsänger, Mönchgrasmücke, Rotschwänzchen, Heckenbraunelle, Bachstelze, Rotkehlchen, Zaunkönig und Neuntöter.

 Alle Kuckucke sind Eigenbrödler. Sie kennen keine Paarbindung, das Weibchen lässt sich von mehreren Männchen begatten und sind die Eier in den fremden Nestern alle gut untergebracht, dann überlassen sie die mühselige Jungenaufzucht ihrer Riesenbabys den zierlichen Wirtseltern.

 

Alle Gründe für die Gefährdung des Kuckucks gehen auf den Menschen zurück: Zerstörung seines Lebensraums durch Flächenversiegelung und intensive Landwirtschaft. Es mangelt an Hecken, Gebüschen, artenreichen Wiesen, strukturreichen Auenwäldern und Kulturlandschaften. Die intensive Landwirtschaft, die durch den massiven Gebrauch von Insektiziden und Pestiziden das Insektensterben maßgeblich verstärkt hat, führt zum Nahrungsmangel und zum dramatischen Singvogelsterben. Folglich findet der Kuckuck immer weniger Nester, in die er sein Ei schmuggeln kann.  Aber auch der Kuckuck selbst, der sich besonders auf haarige Schmetterlingsraupen spezialisiert hat, findet immer weniger Nahrung.

 

Ein Artikel von Andrea Eßfeld

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