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Krautsäume an Hecken

22. November 2023 | Hecken, Tiere und Pflanzen

Ein wertvoller Lebensraum für Tiere

BUND Mitglied Andrea Eßfeld vor einem breiten Krautsaum aus Waldziest (Susanne Esch)

Säume sind Übergangsbereiche zwischen mit Gehölzen bestandenen und offenen, krautigen Lebensräumen. Da hier Pflanzen, die zu beiden Bereichen gehören zusammentreffen, sind Säume besonders artenreich und bieten einer Vielzahl von Kleinlebewesen einen Lebensraum.

Auch zu jeder Hecke gehört ein genügend breiter und langer Saum (Krautsaum). Dort können sich zahlreiche heimische Wildstauden, Wildkräuter und Gräser ansiedeln. Neben anderen wertvollen Wildkräutern finden sich Scharbockskraut (Ficaria verna), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Kletten-Labkraut (Galium aparine), Koblauchsrauke (Alliaria petiolata), Duftveilchen (Viola odorata), Gundermann (Glechoma hederacea), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria) ein.

Solch ein Krautsaum ist als ungestörter Entwicklungs- und Überwinterungsort von großer ökologischer Bedeutung. Während ihrer kurzen Lebenszeit können Insekten hier ihre Folgegeneration ausbilden.

So sind viele Falter bei der Wahl ihrer Raupenfutterpflanzen hoch spezialisiert (monophag), für ihren Nachwuchs brauchen sie eine einzige Pflanzenart. Genau an diesen Pflanzen oder in deren Nähe legen sie ihre Eier ab, damit die frisch geschlüpften Raupen im folgenden Frühjahr direkt ihr Futter vorfinden. Das Sechsfleck-Widderchen legt seine Eier am Hornklee ab, der Kaisermantel legt seine Eier in der Nähe von Veilchenarten ab.

Klein, gut getarnt, ob als Ei, Puppe oder Larve in Pflanzenstängeln, unter Blättern oder in überständigen Gräsern überdauert der Nachwuchs vieler Insekten den Winter, um im Frühjahr zu schlüpfen.

  • Mahd zum falschen Zeitpunkt (vor dem Winter oder im zeitigen Frühjahr)
  • zu häufiges Mähen des gesamten Krautsaums
  • Mähen des gesamten Saums bis in die Hecke
  • falsche Geräte wie Mulch- und Rotationsmäher, die alle Lebewesen und Pflanzen mehrmals zerkleinern
  • Mähgut als Mulch auf der Fläche lassen

All dies führt dazu, dass die Entwicklungskette der Insekten unwiderruflich unterbrochen wird und es im folgenden Frühjahr keine neue Generation an Faltern und Insekten gibt.

Die Pflege des Krautsaums muss an die Bedürfnisse der Insekten in all ihren Entwicklungsstadien angepasst werden.

Nur alle zwei Jahre und auch dann nur abschnittsweise sollte der Krautsaum mit der Sense gemäht und das Schnittgut nach 2-3 Tagen abgeräumt werden. 1/3 des Saums sollte immer als Überwinterungsort für Spinnen, Käfer und wenig mobile Kleintiere und als Kinderstube stehen bleiben.

Im Rahmen des von der Stiftung für Umwelt und Entwicklung geförderten Projekts „Urbane Hecken und Säume“ hat der BUND Köln von 2019 bis 2022 auch Säume an Hecken kartiert. Die Ergebnisse finden Sie hier.

 

 

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