Der Tag nach dem Karnevalsauftakt ist immer sehr ernüchternd, dieses Jahr aber gleich in vielerlei Hinsicht. Ein Spaziergang über die Uniwiesen, um den Aachener Weiher oder auf der Zülpicher Straße ließen das Ausmaß der Verwüstung erkennen: Müll, so weit das Auge reicht!
Man hatte das Gefühl, über eine Müllhalde zu spazieren oder sich auf einem Schlachtfeld zu befinden. Zerbrochene Bierflaschen, Papiermüll, Schnapsflaschen, Konfetti, die Reste des Döners von letzter Nacht, verlorene Kostümbestandteile, die Liste ist endlos. Selbst die AWB kam dieses Jahr kaum mit den Aufräumarbeiten hinterher und viele Anwohner sahen sich gezwungen, selbst den Besen in die Hand zu nehmen, um die Spuren des Sessionsstarts zu beseitigen.
Da mehr Menschen als sonst unterwegs waren, wurde dieses Jahr auch mehr Müll produziert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der 11.11. auf einen Samstag fiel und somit besonders viel Feiernde aus anderen Städten dazukamen. Vor allem auf der Ausweichfläche an den Uniwiesen sammelte sich viel Müll. Man hatte zwar versucht, die Müllmengen zu reduzieren, beispielsweise durch von der AWB aufgestellte Abfallbehälter, diese wurden aber nicht im gewünschtem Maße genutzt. Am Aachener Weiher lagen auch noch Tage danach viele Scherben herum, diese sind wiederum für Kinder und Hunde gefährlich.
Hier muss man aber dennoch hervorheben, dass die AWB ganze Arbeit geleistet hat, denn am nächsten Morgen waren die Spuren zum größten Teil bereits beseitigt. Es waren insgesamt 130 Fahrzeuge und fast 300 Mitarbeiter im Einsatz. Die 28.300 Bodenplatten, welche die Wiese schonen sollten, wurden in Windeseile abgebaut. Allein diese Umweltzone hat die Stadt rund 360 000 Euro gekostet. Soviel Aufwand für nur einen Tag feiern und trotzdem hat es der Umweltschutz beim Karneval noch schwer.
Die Nutzung des Grüngürtels für den Karneval ist problematisch, da die große Anzahl von Menschen, Lärm, Müll und Bauarbeiten, die mit dem Karneval einhergehen, die Tier- und Pflanzenwelt negativ beeinflussen und somit zu einer Beeinträchtigung des ökologischen Gleichgewichts führen. Der BUND Köln schlägt stattdessen vor, alternative Veranstaltungsorte für den Karneval zu nutzen, die weniger empfindlich sind und keine schädlichen Auswirkungen auf die Natur haben. In diesem Zusammenhang werden die Nord-Süd-Fahrt oder die Kölner Ringe häufig als mögliche Ausweichflächen genannt.
Karnevalsaktivitäten im Landschaftsschutzgebiet Innerer Grüngürtel sollten in Zukunft verboten werden. Es ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Festhalten an überlieferten Traditionen und dem Schutz der Natur notwendig. Es geht darum, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Bedürfnissen der Feiernden als auch dem Naturschutz gerecht wird. Ob es aber zu einem Umdenken von Seiten der Stadt kommen wird, ist sehr fraglich.