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Große Kölner Haussperlings-Kolonie in Gefahr

16. Dezember 2016 | Gebäudebrüter, Lebensräume, Naturschutz, Spatzen, Stadtökologie, Vogelschutz

Bedrohung der Spatzen durch bevorstehende Baumaßnahmen

Ehrenfelder Spatzen in ihrer angestammten Hecke in der Ölstraße. Ehrenfelder Spatzen in ihrer angestammten Hecke in der Ölstraße.  (Andrea Eßfeld)

Eine der größten Haussperlingskolonien Kölns mit etwa 100 Individuen ist durch anstehende Baumaßnahmen des Architekturbüros "GRUHL&PARTNER" in Gefahr. Das Spatzenparadies befindet sich in Köln Ehrenfeld auf einem verwilderten Gelände zwischen Weinbergstraße und Ölstraße. Die Nistplätze kann man gut von der Ölstraße aus betrachten, sie befinden sich unter der Dachverkleidung des Studentenwohnhauses "Marmelade Parc" (Eingang Eisenstraße 43). Vom Baugelände zum Marmelade Parc herrscht reger Spatzenflugverkehr.

Alles was Spatzen benötigen ist vor Ort bereits vorhanden:

Schutzgehölze: Heimische, beerentragende Sträucher wie Weißdorn und Brombeeren bieten Nahrung und Schutz für die Jungenaufzucht. Zudem gibt es einen alten Baumbestand. Ein breiter Wildkräutersaum liefert darüberhinaus wichtige eiweißhaltige Nahrung für die Jungen, da er die Insekten anlockt. (Beifuß, Nachtkerze, Clematis, Johanniskraut, Disteln, Natterkopf, Steinklee, Beinwell, Schafgarbe, Malven und noch mehr gedeihen dort). Sogar Sandbäder befinden sich am Durchgang zu den Studentenparkplätzen. Brutplätze befinden sich Marmelade Park unter der Dachverkleidung des Marmelade Parks. Vogeltränken sind in den Vorgärten der Ölstraße.

Diese einmalige Vielfalt in der Stadt macht sie liebenswert und lebenswert. Deshalb sollten neue Baumaßnahmen den Erhalt der Artenvielfalt berücksichtigen und nicht die komplette Fläche durch Parkplätze und Gebäude versiegeln.

Wichtige, leicht realisierbare Maßnahmen zum Erhalt:

Da sich ein Teil der Grünstreifen am Rand des Baugeländes befindet, sollte dieser erhalten bleiben. Neubepflanzungen könnten vorgenommen werden. Ein Krautsaum muss stehen bleiben. Gerade der Nahrungsmangel während der Jungenaufzucht ist eine der Hauptursachen für den drastischen Spatzenschwund. Leider ist ein Teil des bestehenden Saums aus heimische Wildkräutern schon durch Bauschutt verloren gegangen. Der geplante Parkplatz sollte unterirdisch angelegt werden.Das geplante, neue Studentwohnhaus könnte zudem direkt mit Nisthilfen versehen werden.

Schnelle Hilfe und Erhaltungsmaßnahmen sind dringend erforderlich, damit die kölsche Mösch nicht endgültig die Koffer packt. 

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