Gemeinsam für die Artenvielfalt: Wildbienen-Nisthilfenbau Workshop

01. April 2024 | Lebensräume, Naturschutz, Stadtökologie, Tiere und Pflanzen, Umweltbildung, Wildbienen

In einer Welt, in welcher der Rückgang der Biodiversität immer stärker spürbar wird, sind Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten von entscheidender Bedeutung. In diesem Kontext fand am 16. März ein Workshop zum Wildbienen-Nisthilfenbau statt, der darauf abzielte, nicht nur das Bewusstsein für die Bedeutung von Wildbienen für das Ökosystem zu stärken, sondern auch konkrete Schritte zur Unterstützung dieser bedrohten Bestäuber zu unternehmen.

Naturpädagogin Jasmina Over erklärt einer Teilnehmenden die Grundlagen des Wildbienen-Nisthilfenbaus (Silvia Pérez)

Beim Stichwort "Biene" denken die meisten Menschen sofort an Honig, Imkerei und das alarmierende Thema Bienensterben. Doch neben der Honigbiene gibt es in Deutschland über 550 weitere Bienenarten, von denen allein in Nordrhein-Westfalen über 350 heimisch sind. Diese Arten werden unter dem Begriff "Wildbienen" zusammengefasst. Obwohl immer deutlicher wird, welche Schlüsselrolle diese bedrohten Wildbienenarten in unserem Ökosystem spielen, nimmt ihre Zahl rapide ab. Ein Grund dafür ist der Mangel an geeigneten Nistplätzen.

Diesem Problem widmeten sich die Teilnehmer*innen des Workshops zum Bau von Wildbienennisthilfen an einem kalten Samstagmittag im BUND-Gärtchen der Alten Feuerwache. Trotz kühler Temperaturen und gelegentlichem Nieselregen ließ sich die bunte Truppe aus Naturbegeisterten, Ehrenamtlichen und Familien nicht abschrecken. Die Vorfreude, einen Beitrag zum Schutz der bedrohten Wildbienen leisten zu können, überwog die Unannehmlichkeiten des sehr wechselhaften Frühlingswetters.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gingen die Referent*innen Jasmina Over und Jacob Wieder direkt in eine Einführung über die Bedeutung von Wildbienen für unser heimisches Ökosystem über. Mithilfe eines eigens entwickelten Lernspiels lernten die Teilnehmenden spielerisch die wichtigsten Fakten über Wildbienen kennen, wobei verschiedene Aspekte des Wildbienenschutzes und der Biodiversität beleuchtet wurden. Es wurden Diskussionen über die Rolle von Nisthilfen im städtischen Umfeld geführt und Möglichkeiten zur Schaffung von wildbienenfreundlichen Gärten und Grünflächen erörtert. Diese Interaktion förderte nicht nur den Austausch von Ideen und Erfahrungen, sondern stärkte auch das Engagement der Teilnehmer für den Schutz von Wildbienen.

Im Mittelpunkt standen dabei Wildbienenarten, die ihre Brutkammern oberhalb der Erde anlegen. Denn in den "aufgeräumten" Gärten unserer Zeit fehlt es diesen Arten an Totholz sowie markhaltigen oder hohlen Stängeln, die über den Winter hinweg stehengelassen werden sollten. Um die natürlichen Nistmöglichkeiten dieser Wildbienen nachzuahmen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Diese wurden zunächst von den Referent*innen vorgestellt. Anschließend teilte sich die Gruppe: Während die eine Gruppe Nisthilfen aus Holzblöcken herstellte, sollte die andere Gruppe Nisthilfen aus Aluminiumdosen und Bambusröhrchen basteln.

Voller Motivation machten sich die Teilnehmer*innen mit Akkuschrauber oder Laubsäge gewappnet an die Arbeit. Unter der praktischen Anleitung der erfahrenen Naturschutzexpert*innen konnten sie ihre eigenen Nisthilfen bauen und dabei lernen, wie man mit Rohstoffen aus der Natur geeignete Lebensräume für die Insekten schaffen kann. Hierbei wurden entweder Hartholzblöcke mit unterschiedlich großen Löchern versehen oder zugeschnittene Bündel aus Bambusröhrchen in leere Konservendosen gesteckt. Hinterher wurde fleißig geschliffen, damit die zarten Flügel der frisch geschlüpften Bienen nicht durch Splitter beschädigt werden.

Insgesamt war der Workshop ein voller Erfolg und hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Wildbienen für das Ökosystem zu stärken. Die praktischen Fähigkeiten und das Wissen, das die Teilnehmer erworben haben, werden ihnen in Zukunft sicherlich helfen, aktiv zum Schutz der Wildbienen beizutragen. Die Veranstaltung hat zudem gezeigt, wie einfach es ist, durch gemeinsame Anstrengungen und Engagement für die Natur konkrete Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt umzusetzen.

 

Text: Silvia Pérez

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