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Exkursion zur Stadtbotanik am Kölner Eigelstein

05. Juli 2023 | Stadtökologie, Umweltbildung, Tiere und Pflanzen

Pflanzen im urbanen Köln

Eine Gruppe begutachtet auf dem Hof des Bürgerzentrums Alte Feuerwache die Pflanzen in der Baumscheibe (Gabriele Falk) ©BUND Köln

Am 01.Juli 2023 begrüßte Gabriele Falk (BUND Kreisgruppe Köln) eine Gruppe interessierter Menschen, die eingeladen waren, die Kölner Stadtbotanik näher kennen zu lernen. Unter der Leitung des Botanikers Dr. Götz H. Loos machten sich die Teilnehmenden auf den Weg rund um den Kölner Eigelstein, um die wild wachsenden Pflanzen zu erkunden. Neben dem wurde ein Einblick in die Bestimmung und Auswertung der pflanzlichen Funde gegeben.

Schon beim Start der Exkursion auf dem Hof des Bürgerzentrums Alte Feuerwache konnte in den Baumscheiben Zitronenmelisse (Melissa officinalis) bewundert werden. Diese aus dem Mittelmeerraum stammende Heilpflanze duftet aromatisch nach Zitrone und breitet sich sehr gut in den immer wärmer werdenden Städten aus. Ebenfalls in der Baumscheibe befand sich auch die im urbanen Raum allgegenwärtige Mäuse-Gerste (Hordeum murinum).

Eine Überraschung war die kräftige Pflanze einer Wassermelone (Citrullus lanatus) am Ebertplatz. Auch die mit krautigen Blühpflanzen eingesäten Flächen wurden begutachtet und regten zur Diskussion zu sinnvollen Ansaaten und der Daseinsberechtigung von kurz gemähtem Rasen ohne Blühpflanzen an.

Vor der Eigelsteintorburg ging es an die Pflanzen in den Pflasterritzen. Für die winzig kleinen Pflanzen ist Bücken erforderlich, um sie erkennen zu können. Für eine genaue Bestimmung ist eine Lupe unerlässlich. Niederliegendes Mastkraut (Sagina procumbens), Silbermoos (Bryum argenteum) und Einjährige Rispengras (Poa annua) schmiegten sich in die Pflasterritzen ein. Botanisch wird diese nicht zufällige, sondern von den Umgebungsfaktoren geprägte Zusammenstellung der Pflanzen, als die Pflanzengesellschaft der Mastkraut-Silbermoos-Trittrasen (Sagino procumbentis-Bryetum argentei) benannt. Das Vierblättrige Nagelkraut (Polycarpon tetraphyllum) gesellt sich hier, wie überall in Nordrhein-Westfalen, gerne zu dieser Pflanzengesellschaft hinzu. Auch im Mittelmeerraum wächst das Vierblättrige Nagelkraut sehr präsent in Pflasterritzen.

Am Eigelstein wurden Beispiele für Verbreitungswege von Pflanzen gezeigt. So wandert das angepflanzte, aus den Anden stammende Engelhaarfedergras (Nasella tenuissima) aus dem Blumenkübel heraus und die Straßen entlang. Auch aus Blumengeschäften können sich Samen ausbreiten. Kräuter aus Straßenbeeten machen sich ebenfalls über die Beetgrenzen hinaus breit. Da diese überwiegend aus dem Mittelmeerraum stammen, fördert die Erwärmung der Städte die Verbreitung.

Eine weitere Überraschung war die Gewöhnliche Sumpfkresse (Rorippa palustris). Die Art gehört zu den ursprünglichen Sumpfpflanzen, die sich als zweites "Standbein" die Einnischung an Trockenstandorten aufgebaut haben. Der Fundort war in Pflasterritzen. An diesem Standort misst die Sumpfkresse maximal 3 Zentimeter. In ihrer natürlichen Umgebung kann sie bis zu 20 Zentimeter groß werden.

Zurück an der Alten Feuerwache wurde eine der dort seit vielen Jahren wachsenden Pflanzen mit Bestimmungsliteratur erkundet. Unter fachkundiger Anleitung durch den Bestimmungsschlüssel war das Ergebnis schnell bekannt: Die Asiatische Kermesbeere (Phytolacca esculenta)

Die Veranstaltung wurde von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) gefördert.

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