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Embergdüne - Neues Zuhause für Zauneidechsen

20. Dezember 2013 | Amphibien und Reptilien, Embergdüne, Lebensräume, Naturschutz, Tiere und Pflanzen

Ein neuer Schutzraum entsteht

Junge Zauneidechse (Lacerta agilis) auf der Embergdüne. Junge Zauneidechse (Lacerta agilis) auf der Embergdüne.  (Peter Brenner)

Im September 2013 fand die Begehung und Bewertung der Eignung des Umsiedlungsortes "Embergdüne" in Dünnwald für Zauneidechsen* aus Mühlheim statt. Deren ursprünglicher Lebensraum war zuvor einem Bauvorhaben zum Opfer gefallen.

Da es sich bei der Zauneidechse* um eine gemäß der europäischen FFH-Richtlinie** geschützte Art handelt, muss sie bei Bauvorhaben berücksichtigt werden und gilt somit als "planungsrelevant".

Falls ein Bauvorhaben, wie in diesem Fall, nicht mit den Lebensraumansprüchen einer geschützten Art vereinbar ist, ist der Bauträger daher verpflichtet, einen Ausgleich für den Verlust des Lebensraums zu schaffen.

Zu diesem Zweck ist die Embergdüne als neuer Lebensraum für die Zauneidechse ausgewählt worden, da sie bereits viele Vorteile mit sich bringt und relativ leicht für das Leben der Art optimiert werden konnte. Im Anschluss wurden einige Exemplare aus ihrer ursprünglichen Mülheimer Heimat hierher umgesiedelt. Im Auftrag der Stadt wird der BUND den Erfolg des Projekts in den kommenden Jahren durch Erfassungen und Pflegemaßnahmen des Standorts begleiten.

Beim ersten darauf folgenden Ortstermin konnten bereits vier geschlüpfte Jungtiere gefunden werden, was dafür spricht, dass zumindest ein Teil der umgesiedelten Eidechsen ihren neuen Lebensraum angenommen hat.

Um eine Abschätzung der weiteren Entwicklung möglich zu machen, wurden die Vegetation vor Ort, insbesondere aber die wichtigen Kleinstrukturen erfasst. Auf der Basis dieser Daten kann ein adäquater Pflegeplan entwickelt werden, dessen Umsetzung die Entwicklungschancen der bislang sehr kleinen Population verbessern soll. Dazu gehört zum Beispiel das Einrichten von ausreichend Sonnenplätzen auf liegendem Holz sowie besonnten Eiablageplätzen ohne Pflanzenbewuchs. Außerdem spielen verschiedene Gefahrenquellen wie Hauskatzen oder Gifteinträge aus der umgebenden Landwirtschaft eine Rolle, deren Anzahl und Intensität ebenfalls beurteilt werden.

Auch im nächsten Jahr werden die Begehungen fortgesetzt und hoffentlich Aufschluss darüber geben, wie eine erste Beurteilung des Erhaltungszustandes der Zauneidechsen-Population*** ausfallen wird. Kernfragen sind nicht nur, wie viele Tiere aktuell dort leben, sondern auch was auf Dauer getan werden muss, um sie zu erhalten und zu fördern.

 

* Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist eine von lediglich fünf in Deutschland natürlich vorkommenden Eidechsenarten. Sie ist vor allem durch die industrielle Landwirtschaft und die Versiegelung von Flächen (Bebauung) stark gefährdet.

** "FFH" ist die Abkürzung für "Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie". In ihr wurde 1992 von der Europäischen Union festgelegt, wie die Mitgliedsstaaten für den Schutz von in Europa gefährdeten Arten, den sogenannten FFH-Arten, zu sorgen haben.

*** "Population" ist der Fachbegriff für "Fortpflanzungsgemeinschaft", also der Tiere einer Art, die in einem räumlich begrenzten Gebiet zusammenleben und sich untereinander fortpflanzen können. 

 

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