Die Sürther Aue war seit jeher als Heuschreckenrefugium bekannt. Doch erst seit der Wiederherstellung des westlichen Teils des Naturschutzgebiets bieten sich für die teils spezialisierten Arten auch wieder Lebensräume in ausreichender Größe an. Zu den Profiteuren zählten bereits im vergangenen Jahr die Blauflügelige Ödlandschrecke oder der Wiesengrashüpfer. Mit Weinhähnchen, Südlicher Grille, Punktierter Zartschrecke und Vierpunktiger Sichelschrecke gelangen sogar vier Erstnachweise für das Naturschutzgebiet.
In diesem Jahr hat sich noch eine weitere Heuschreckenart dazugesellt: die Westliche Beißschrecke. Eine Art, die ehemals auf der Fläche vorkam, aber durch die Verbuschung in die umgebenden Gebiete zurückgedrängt wurde. Als Leitart wurde die Westliche Beißschrecke gezielt in das Entwicklungskonzept des Betreuungsgebietes eingebracht und es ist daher umso erfreulicher, dass die umgesetzten Maßnahmen den erhofften Erfolg gebracht haben.
Die Westliche Beißschrecke ist sehr wärmeliebend und besiedelt kaum bewachsene Sandflächen oder Trockenrasen. Hier ist sie gar nicht so einfach zu finden, denn sie ist perfekt getarnt und bei Sonnenschein auch sehr flink und scheu. Aber glücklicherweise verrät sie sich durch ihren nicht weit hörbaren, aber dennoch markanten Gesang.
In der aktuellen Roten Liste Nordrhein-Westfalens wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Wir freuen uns sehr, dass sie nun in dem vom BUND Köln wiederhergestellten offenen Lebensraum in der Sürther Aue wieder ein Zuhause gefunden hat.
Text: Tamara Regina Graeske