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Bitte auf Winterschläfer in Köln achten!

19. Dezember 2019 | Lebensräume, Naturschutz, Stadtökologie, Tiere und Pflanzen, Umweltbildung

Vogelnistkästen müssen nicht jährlich gereinigt werden.

Gartenschläfer in einem Vogelnistkasten. Gartenschläfer in einem Vogelnistkasten.  (Rudi Leitl)

Im Herbst und Winter werden Gartenbesitzer*innen und andere Naturfreunde oftmals darauf hingewiesen, ihre Vogel-Nistkästen einmal jährlich zu reinigen. Damit sollen die Jungvögel im Folgejahr vor Parasiten geschützt werden, die sich im Laufe der letzten Brut im Nest angesammelt haben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt jedoch, es mit der Reinlichkeit in Nistkästen nicht ganz so genau zu nehmen. Oftmals tragen die Eltern-Vögel die Parasiten selbst in ihrem Gefieder mit ins Nest, so dass man diese Belastung der Jungvögel nicht verhindern kann. "Zudem leiden die Vögel im ersten Nest oft stärker unter den Plagegeistern als in den Folgejahren", erläutert Dr. Christine Thiel-Bender, Referentin für Artenschutz beim BUND. "Viele Plagegeister im Nest sind selbst Beutetiere für Insekten und Spinnen und diese entdecken die Nistkästen erst mit zeitlicher Verzögerung." Der BUND empfiehlt deshalb, Nistkästen spätestens dann zu reinigen, wenn sie mit Nistmaterial voll sind oder offensichtlich eine überdurchschnittliche Belastung an Parasiten besteht. Eine zweite oder sogar dritte Brut im selben Kasten ist durchaus möglich.

Möchte man einen Nistkasten reinigen, sollte man mögliche "Nachmieter" nicht vergessen: Gartenschläfer und andere Winterschläfer nutzen verlassene Nistkästen gerne bereits ab Oktober als Quartier. Bevor man ein altes Nest entsorgt, ist es deshalb wichtig, zu schauen, ob es wieder belegt ist. "Dabei sollte man sehr behutsam vorgehen", betont Dr. Christine Thiel-Bender. "Schlafmäuse wie die Gartenschläfer reduzieren ihre Körpertemperatur im Winterschlaf auf etwa 2 °C. Werden sie gestört, erhöhen sie ihr Körpertemperatur aktiv und verbrauchen dabei enorm an wertvoller Energie, die sie eigentlich noch bis zum Frühjahr brauchen." Der BUND empfiehlt dann, die Nistkästen wieder vorsichtig zu schließen und die Winterschläfer nicht umzusetzen.

In Nordrhein-Westfalen ist der Gartenschläfer rar geworden. Man findet ihn vor allem im Köln-Bonner-Raum entlang des Rheins in den Gärten, Naturschutzgebieten und auch in Kleingartenanlagen. Darüber hinaus sind nur noch vereinzelte Vorkommen im Raum Oberhausen, Finnentrop und Grevenbroich zu finden.

Wenn Sie Gartenschläfer in ihren Nistkästen gefunden haben, melden Sie sie gerne auf www.gartenschlaefer.de. Der BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung untersuchen gerade die Ursachen, warum die Bestände dieser kleinen Schlafmaus in den letzten Jahren stark zurückgehen. Das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" wird gefördert durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt.

Pressekontakt: Dr. Christine Thiel-Bender, Referentin Artenschutz, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Tel.: 0211 / 30 200 5-23, E-Mail: christine.thiel-bender(at)bund.net

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