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Spatzenheimat gefährdet durch Fassadensanierung

19. Oktober 2018 | Gebäudebrüter, Lebensräume, Naturschutz, Spatzen, Stadtökologie, Tiere und Pflanzen, Vogelschutz, Wohnungsbau

Köln-Sülz: Gerolsteiner Straße

Fassadengerüst in der Gerolsteiner Straße. Spatzen leben in dieser Straße. Fassadengerüst in der Gerolsteiner Straße. Spatzen leben in dieser Straße.  (Andrea Eßfeld)

Jeder kennt Sie, jeder liebt sie: Spatzen. Doch Spatzen, eigentlich Haussperlinge (Passer domesticus) genannt, werden inzwischen immer weniger. Was vielen nicht bekannt ist: Sie gehören zu den Gebäudebrütern, also Tieren, die an und in Gebäuden brüten. Sie suchen sich Nistplätze in Wandritzen und –holräumen sowie geschützt unter Dachüberständen. Doch heutzutage werden diese Nistmöglichkeiten immer weniger, denn Gebäude werden immer mehr wärmegedämmt. Dazu werden oft extra Verkleidungen von außen auf die Häuserwand aufgebracht und so die Nistmöglichkeiten genommen.

Eine solche Fassadensanierung soll nun in der Gerolsteiner Straße 87-95 in Köln-Sülz stattfinden. Der BUND Köln wurde durch die Meldung einer Spatzen-Botschafterin darauf aufmerksam: Andrea Eßfeld ist schon seit einigen Monaten BUND-Spatzenbotschafterin und geht mehrmals die Woche an der Spatzenkolonie in der Gerolsteiner Straße vorbei. Diese besteht derzeit aus ca. 20-30 Tieren. Die Spatzen halten sich tagsüber im Fassadengrün eines Hauses  und auf der gegenüberliegen Straßenseite im naturnahen Vorgarten auf. Da sie in der gesamten Gerolsteiner Straße durch die Ligusterhecken fliegen, ist mit Nestern an den Gebäuden zu rechnen.

Sowohl die Spatzen selbst als auch ihre Nistplätze sind nach §44 des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt. Durch eine Fassadensanierung können bestehende Nistplätze verschlossen werden. Es ist aber sehr einfach möglich Ersatznistkästen in die neue Fassade einzubauen. Diese können sowohl in die Fassade integriert sein, sodass nur ein kleines Einflugloch sichtbar ist, als auch prominent von außen auf die neue Fassade gesetzt werden.

Nachdem Andrea Eßfeld mit dem BUND Köln diesbezüglich Kontakt zur Wohnungsgenossenschaft sowie der Naturschutzbehörde der Stadt Köln aufgenommen hatte, signalisierte die Wohnungsgenossenschaft Bereitschaft für die Anbringung neuer Nistkästen.

"Potentielle Nistmöglichkeiten dürfen auf keinen Fall verloren gehen. Neu angebrachte Nistkästen würden für den Naturschutz einen großen Beitrag leisten. Wir hoffen, dass dies umgesetzt wird und werden weiter mit dem Bauherren und der Behörde in Kontakt bleiben", so Andrea Eßfeld.

Kontakt für Rückfragen: bund.koeln(at)bund.net

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