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Obstbäume schneiden richtig gemacht

18. März 2024 | Flittarder Rheinaue, Obstbäume, Umweltbildung

Trotz eisiger Temperaturen fand letzten Februar der erste Obstbaumschnittkurs des Jahres in der malerischen Flittarder Rheinaue statt. Die vom BUND Köln in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Baumpflegespezialisten Michael Müller (BUND RBK) organisierte Veranstaltung, lockte einige Gartenliebhaber und Obstbaumfreunde aus der Region an, die ihre Fähigkeiten im Obstbaumschnitt verbessern und wertvolles Wissen von einem erfahrenen Obstbaumpfleger erwerben wollten.

Obstbaumpfleger Michael Müller erklärt Teilnehmenden die Grundlagen des Obstbaumschnitts (Silvia Pérez)

Welche Grundlagen wurden im Workshop vermittelt?

Der Workshop begann mit einer kurzen Einführung in die Werkzeugkunde und Sicherheitspraktiken beim Obstbaumschnitt. Die Teilnehmer erhielten Anweisungen zum richtigen Gebrauch von Werkzeugen wie Astscheren, Schneidgiraffen und Astsägen. Beim Obstbaumschnitt werden nämlich scharfe und saubere bzw. desinfizierte Werkzeuge verwendet, um Verletzungen am Baum zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen. Auch die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen ist von großer Bedeutung. Sicherheitsausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrille spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese praktischen Tipps waren für die Teilnehmer von unschätzbarem Wert, um ihre Schnittarbeiten sicher und effizient durchführen zu können.

Mit Werkzeug und Leiter im Gepäck ging es dann auf die Streuobstwiese zu einer theoretischen Einführung in die Grundlagen des Obstbaumschnitts, wobei die Bedeutung der Schnitttechniken für die Gesundheit und das Wachstum der Bäume erläutert wurde. Anschließend wurden die Teilnehmer in praktische Übungen eingeführt, bei denen sie unter Anleitung die verschiedenen Schnitttechniken direkt an einem Obstbaum anwenden konnten. Dieser praxisorientierte Ansatz ermöglichte es den Teilnehmern, das Gelernte sofort umzusetzen und ihre Kenntnisse zu vertiefen.

Warum müssen Obstbäume "erzogen" werden?

Seit März 2014 betreut der BUND Köln die Streuobstwiese in der Flittarder Rheinaue. Die Ende der 90er Jahre gepflanzten Obstbäume sind Teil eines Ökosystems, das als Vorbild für einen ökologisch verantwortungsvollen und nachhaltigen Anbau von Nutzpflanzen dient. Für den Erfolg einer Obstbaumpflanzung ist jedoch vor allem in den ersten Jahren eine regelmäßige Pflege unerlässlich. Dazu gehört auch der Obstbaumschnitt.

Hochstämmige Obstbäume sind robuste Pflanzen, die unter optimaler Pflege eine Lebensdauer von fünfzig bis einhundert Jahren erreichen können. In den ersten Jahren liegt der Fokus nicht primär auf der Fruchternte, sondern vielmehr auf dem gezielten Aufbau eines starken Kronengerüsts. Es ist wichtig, dass junge Obstbäume in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßig geschnitten werden, um ihr Wachstum zu fördern. Ein unterlassener Schnitt kann zwar zu einer früheren Fruchtbildung führen, aber auch zu einem ungesunden Wachstum und vorzeitiger "Vergreisung" der Bäume führen.

Ein regelmäßiger jährlicher Erziehungsschnitt in den ersten Jahren fördert nicht nur das Wachstum, sondern vor allem den Aufbau eines langfristig stabilen Kronengerüsts und die Entwicklung breiter, gut belichteter und gut beerntbarer Baumkronen. Die Leitäste spielen eine entscheidende Rolle für die Lebensdauer des Baumes, weshalb bei ihrer Auswahl und Platzierung besondere Sorgfalt geboten ist. Sie sollten beim Pflanzschnitt oder im darauffolgenden Jahr ausgewählt werden und idealerweise einen Winkel von 45 bis 50 Grad zur Stammverlängerung aufweisen.

Der Zweck eines Verjüngungsschnitts hingegen besteht darin, eine ausgewogene Entwicklung von Leitästen und Stammverlängerung zu gewährleisten. Dies wird erreicht, indem gezielt einzelne Äste im oberen Kronenbereich entfernt werden, insbesondere wenn sie die ausgewählten Leitäste überwuchern und beschatten. Darüber hinaus können auch einzelne Leitäste oder die Stammverlängerung zurückgeschnitten werden, um eine ausgewogene Kronenentwicklung zu fördern, besonders wenn die Statik des Baumes unausgewogen ist oder Astbruch droht. Ein weiterer Aspekt des Verjüngungsschnitts ist die Entfernung von altem, herabhängendem Fruchtholz, um Platz für neues Wachstum zu schaffen (Fruchtholzschnitt).

Erfolgreicher Austausch wichtiger Informationen

Während des Workshops hatten die Teilnehmer nicht nur die Möglichkeit, diese fortgeschrittenen Schnitttechniken zu erlernen, sondern sich auch Kenntnisse zur Erkennung von Krankheiten und Schädlingen anzueignen. Der Referent stand den Teilnehmern jederzeit für Fragen zur Verfügung und regte aktive Diskussionen über verschiedene Aspekte des Obstbaumschnitts an. Diese Interaktion trug zu einem besseren Verständnis der Herausforderungen und Möglichkeiten der Baumpflege bei.

Kleingärtnern liegt im Trend. Vor allem im städtischen Raum entdecken derzeit viele Menschen ihre Leidenschaft für liebevoll gepflegte Gärten, den Anbau von eigenem Gemüse und frischem Obst vom eigenen Baum. Doch bis zur ersten Ernte von braucht es viel Geduld – und viel Wissen über die richtige Pflege der gepflanzten Bäume. Der Obstbaumschnitt-Workshop hat dieses Wissen gut vermittelt und erwies sich als äußerst informativ und inspirierend für alle Teilnehmer.

Durch die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Übungen konnten die Teilnehmer ihre Fähigkeiten im Obstbaumschnitt deutlich verbessern und ihr Vertrauen in die Pflege ihrer eigenen Obstbäume stärken. Die erworbenen Kenntnisse werden zweifellos dazu beitragen, dass die Teilnehmer ihre eigenen Obstbäume besser pflegen und eine reichhaltige Ernte erzielen können.

 


 

Am 20. März beginnt der meteorologische Frühling und damit für viele begeisterte Kleingärtner*innen auch die Zeit der Obstbaumpflege. Passend dazu bietet der BUND Köln einen neuen Obstbaumschnitt-Workshop an. Wer sich Kenntnisse im Obstbaumschnitt aneignen oder vertiefen möchte, ist am kommenden Samstag, 23. März, herzlich in die Flittarder Rheinaue eingeladen. Von 11:00 bis 14:00 Uhr bietet Obstbaumpfleger Michael Müller nochmals seine beliebte Einführung in die Welt der Obstbaumpflege an.

Für die Teilnahme sind erforderlich: Witterungs- und arbeitsangepasste Kleidung, gegebenenfalls Arbeitshandschuhe. Werkzeuge werden gestellt!

Treffpunkt: Köln-Flittard, Parkplatz Ende Hubertusstr., Haltestelle Flittard (Linie 151, 152)

Anmeldung an: veranstaltungen@bund-koeln.de

Die Teilnahme ist kostenlos!

 

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