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Ein Interview mit einem Ziegenhirten

10. November 2021

Anfang Oktober besuchte uns der Ziegenhirte Thomas Stumpf, wie jedes Jahr in der Dellbrücker Heide. Dieses mal führten wir ein Interview mit ihm an einem seiner lezten Tage in der Heide, um ein bisschen mehr über das Leben als Ziegenhirte zu erfahren.

Ziegen: Tierische Helfer im Naturschutz Ziegen: Tierische Helfer im Naturschutz  (Philipp Eisinger)

Interviewer: Wie lange machen sie schon die Arbeit mit den Ziegen?

Thomas: Ungefähr 25 Jahre.

Interviewer: Was motiviert sie in diesem Job?

Thomas: *lacht* ich bin Studierter Diplombiologe und habe mich schon immer für die Natur draussen und den Naturschutz interessiert. Irgendwann hatte ich dann die Chance in der Warner Heide Naturschutz mit den Ziegen zu betreiben und damit eine Existenz zu Gründen. Meine Motivation ist also viel draußen zu sein, Beobachtungen an Planzen zu machen und sozusagen mit den Ziegen als Werkzeug in der Landschaftspflege tätig zu sein.  

Interviewer: Als Nächte Frage hätten wir, wie sie sich durch den Beruf finanzieren? 

Thomas: Ich werde für die Landschaftspflege von verschiedenen Auftraggebern, wie beispielsweise der Stadt Köln bezahlt. Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass ich bis vor ca. Zwei Jahren noch geschlachtet und Ziegenfleisch Verkauft habe, das war auch noch eine wesentliche Einkommensquelle.

Interviewer: Braucht man eine bestimmte Lehre um Ziegenhirt zu werden?

Thomas: Die Berufsausbildung als Ziegenhirte gibt es nicht, es gibt aber die als Schäfer. Im laufe meiner Tätigkeit habe ich entsprechende Prüfungen gemacht und bin jetzt Schäfermeister. Der Schäfer ist ein ganz normaler Lehrberuf den man in einer dreijährigen Ausbildung erlernen kann.  

Interviewer: Sind das alles Ihre Ziegen?

Thomas: Ja, das sind meine Ziegen.

Interviewer: Wo leben die Ziegen wenn sie nicht auf der Heide sind?

Thomas: Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein bin ich mit den Ziegen in der Landschaftspflege unterwegs und im Winterhalbjahr sind wir auf normalen Grünland Flächen verschiedener Landwirte und auch auf eignen. 

Interviewer: Wird die Milch der Ziegen verkauft?

Thomas: Nein. Dass würde mit der Haltung nicht Funktionieren da wir dauernd Unterwegs sind. 

Interviewer: Warum sind die Ziegen überhaupt auf der Heide?

Thomas: Damit sie ihren Beitrag dazu leisten, dass nicht alles mit Wald zuwächst und die offenen Heide und Magerrasen Flächen erhalten bleiben. Alleine schaffen sie das nicht aber sie leisten einen wesentlichen Beitrag. 

Interviewer: Wie groß ist der Arbeitsaufwand?

Thomas: Das ist Schwer zu sagen, ich habe den Betrieb schon deutlich verkleinert, ich hatte mal wesentlich mehr Ziegen. Jetzt sind es ungefähr 120 und früher hatte ich über 300, daher war damals der Arbeitsaufwand noch deutlich größer. Die Arbeit die ich mache setzt sich aus vielen verschiedenen Dingen zusammen. Das Hüten alleine nimmt ca. sechs stunden in Anspruch, dazu kommt natürlich die Fahrtzeit hin und zurück. Außerdem muss sich um die Gesundheit der Tiere gekümmert werden wie ihre klauen zu schneiden und die Tiere zu entwurmen. Ich muss die Zäune der Flächen ausserdem permanent in Ordnung halten und etwas Büroarbeit fällt natürlich auch an. Da ich Ziegen an mehreren Stellen habe muss ich auch von Herde zu Herde fahren um alle zu betreuen.        

Interviewer: Haben sie dafür auch Mitarbeiter die ihnen helfen?

Thomas: Inzwischen nicht mehr. Früher war der Arbeitsaufwand auch größer, doch jetzt kann ich es nicht mehr finanzieren. 

Interviewer: Noch eine Letzte Frage *lacht* ist es ein Beruf oder eine Berufung?

Thomas: *lacht* Beides. 

Interviewer: Gut Vielen Dank.

 

 

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