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Trotz "Klima-Notstand": Kölner Landschaftsschutzgebiete und Biotopverbund existenziell bedroht

09. Dezember 2019 | Lebensräume, Naturschutz, Planung und Stellungnahmen, Stadtökologie

Zusätzlich zu bestehenden Optionsflächen will die Stadtverwaltung noch weitere 824 ha zur Bebauung vorsehen - das entspricht rund 1.200 Fußballfeldern.

Immer mehr Flächenfraß durch neue Gebäude, auch in Köln. Immer mehr Flächenfraß durch neue Gebäude, auch in Köln.  (MichaelGaida/Pixabay)

Eine neue BUND-Studie zum Regionalplanverfahren stellt fest:
99 % der ausgewählten Flächen sind ökologisch besonders wertvoll, gehören zum Biotopverbund und garantieren z.B. sauberes
Trinkwassser oder sind besonders wichtig für das Klima.
"Mehr als 90 % aller neuen Flächen für Bauvorhaben stehen bislang sogar unter offiziellem Schutz: Sie liegen ganz oder z.T. in Landschaftsschutzgebieten - also dort, wo Natur und Umwelt besonders geschützt sind und wo sie Kölner*innen zur Erholung bereitstehen", sagt Christoph Schürmann vom Arbeitskreis Planung und Beteiligung der BUND-Kreisgruppe Köln. "Aber nur bei knapp 60 % davon hat die Stadtverwaltung die ökologischen Konflikte in der Ratsvorlage auch ausgewiesen."

Der Flächenfrass ist vollkommen unnötig, sagt der BUND. Es gibt genügend andere Möglichkeiten, mehr Raum für mietgünstiges Wohnen zu schaffen - billiger und ohne Bauen auf Äckern, in Kleingartenanlagen und Landschaftsschutzgebieten weit ab vom Zentrum der Stadt. Doch die Stadt will diese Flächen, die der Allgemeinheit gehören und dienen, nun gern verkaufen.

Eigentlich könnten nach Angaben der Stadt Köln in Baulücken, Gewerbebrachen und durch Umnutzungen etwa 18.000 Wohneinheiten entstehen.

"Dabei hat Stadtverwaltung neueste Erkenntnisse der Innenentwicklung und Nachverdichtung noch nicht einmal berücksichtigt"; darauf weist Dr. Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied des BUND Köln hin. "An vielen Stellen kann z.B. aufgstockt werden. Die TU Darmstadt hat gemeinsam mit dem Pestel Institut Hannover in mehreren Deutschlandstudien, zuletzt 2019, ungenutzte Wohnraumpotenziale im städtischen Innenbereich untersucht. Die Ergebnisse müssen auch in Köln umgesetzt werden. Es ist skandalös, dass die Kölner Stadtplaner im Hauruck-Verfahren einfach neue Flächen im Außenbereich bereits an die Bezirksregierung gemeldet haben - vorbei am Rat, dem Naturschutzbeirat, den anerkannten Umweltverbänden und der Bevölkerung", so Dr. Röscheisen.

"Erst im Sommer hat der Rat den Klimanotstand ausgerufen. Die neue Flächenplanung ist damit nicht vereinbar", sagt Sabine Hammer, ebenfalls Vorstandsmitglied. "Viele vorgesehene Flächen sind klimaaktiv und schützen die Bevölkerung bei den immer häufigeren, heftigen Hitzewellen und Starkregen. Zudem sind sie Rückzugsort für bedrohte Pflanzen und Tiere. Die Flächenmeldung widerspricht außerdem den Umweltschutz-Vorgaben des Baugesetzbuches. Die Kölner Landschaftsschutzgebiete, Agrarflächen und der Biotopverbund müssen im vollen Umfang erhalten bleiben."

Pressemitteilung des BUND Köln inklusive Hintergrundinformationen.

Kontakt: BUND Köln, Dr. Helmut Röscheisen, 0160 - 97 209 108, bund.koeln(at)bund.net

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