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Vielfalt für Mensch und Tier in Ehrenfeld

30. November 2019 | BUND, Lebensräume, Naturschutz, Stadtökologie, Tiere und Pflanzen

Wiesen anlegen braucht Geduld und Wissen.

Eine Wohnsiedlung in Ehrenfeld, unter der gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft DIE EHRENFELDER. Eine Wohnsiedlung und Grünanlagen der gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft DIE EHRENFELDER.  (Gabriele Falk)

Heute trafen sich DIE EHRENFELDER Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG, das Umweltamt der Stadt Köln und der BUND Köln um Pläne zu schmieden, wie in den Grünanlagen der Wohnungsbaugenossenschaft mehr für Insekten, Vögel und weitere Tiere, wie Eichhörnchen und Igel, getan werden kann.

Das besprochene Thema war die Pflege und Anlage von artenreichen Wiesen.

Bereits im Vorfeld wurde von zwei Flächen der Rasen abgeschält und der offene Boden dann durch DIE EHRENFELDER mit Sand versetzt, um die Fläche abzumagern, also sie nährstoffärmer zu machen.

Das Einholen einer fachlichen Expertise ist wichtig, denn wer sich nur von den knallbunten Bilder auf den Saatgutverpackungen des Handles vorgaukeln lässt, dass das Aussähen einer solchen Mischungen reicht, um dauerhaft insektenfreundliche Wiesen hervorzubringt, der kann schnell enttäuscht werden. Oft enthalten diese Mischungen Pflanzen, die nicht heimisch sind und wenig oder gar keine Nahrung für Insekten bieten. Um dies zu vermeiden haben sich DIE EHRENFELDER Beratung beim BUND Köln und dem Umweltamt gesucht.

Zunächst bestimmte Gabriele Falk, vom BUND Köln, die vorhandenen Pflanzen.

An dem Aufwuchs, war schnell zu sehen, dass die Kräuter aus dem umliegenden Rasen in die Fläche einwandern würden. So zum Beispiel der Gundermann (Gelchoma hederacea) mit den hübschen blau-lila Blüten und der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) mit dem aufragenden walzenförmigen Fruchtstand, der beliebtes Vogelfutter ist. Beide sind typische Pflanzen für fette Wiesen, daher bauten die weiteren Vorschläge zur ergänzenden Pflanzen darauf auf, welche in der freien Landschaft in eben solchen Wiesen wachsen. Welche Pflanzen besonders wertvolle Nahrungsquellen für Insekten und Vögel sind, erklärten Betina Küchenhoff, vom Umweltamt der Stadt Köln, und Andrea Eßfeld, vom BUND Köln.

Der BUND Köln wird Setzlinge oder Saatgut, wie von der Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) mit den blauen Sommerblüten und dem Rotklee (Trifolium pratense), der unschlagbar viele Bienen zum Futtern einlädt, einbringen. Diese Pflanzen aus regionaler Herkunft tragen zur Bereicherung der Vielfalt in der Wiese bei.

Als besonderes I-Tüpfelchen werden noch in diesem Herbst am Rand der Wiese zwei Rote Liste Arten, die Katzenminze (Nepeta cataria) und Weg Malve (Malva neglecta) , die im Rahmen des Projekts BUNDte Inseln Stadtnatur gezogen wurden, an den Rand der Wiese gepflanzt, um einen Übergang von der fetten Wiese zum Rasen zu setzen.

Gemäht wird dann, wie es sich für Wiesen gehört, ein bis zweimal im Jahr mit Abtransport des Mahdguts. Für die Tiere bleibt ein Teil der Wiese stehen. Der beste Zeitpunkt zum Mähen ist wetterabhängig. Der geschulte Blick der Gärtner vor Ort sorgt für die richtige Umsetzung und Andrea Pera, von „DIE EHRENFELDER“, für die Akzeptanz bei den Anwohner*innen vor Ort.

Die jährliche Fortentwicklung der Vielfalt und Biodiversität belohnt die Arbeit. Ein paar Jahre wird es dauern, bis sich eine stabile Wiesengesellschaft einstellt.

Derweil freuen sich alle auf die kommenden Aufgaben und weiteren Projekte.

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