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Neue Tierarten in Köln

29. Juni 2021 | Sürther Aue - Godorfer Hafen

Seidensänger und Südliche Grille konnte der BUND in diesem Jahr erstmalig für Köln feststellen.

Trauerrosenkäfer auf einer Blume Trauerrosenkäfer auf einer Blume  (Holger Sticht)

Unter „Neobiota“ versteht man neue Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die nach der Entdeckung Amerikas durch Europäer aufgrund menschlicher Aktivitäten bei uns aufgetreten sind. Ein populäres Kölner Beispiel ist der Halsbandsittich.

Mitteleuropa ist aber unabhängig davon nacheiszeitlich, also in den letzten etwa 11 000 Jahren, immer ein klassisches Einwanderungsland von Arten gewesen, die selbstständig aus Süden ein- oder wieder einwandern. Ein ebenfalls populäres Beispiel ist die Rotbuche, die erst seit etwa 5 000 Jahren wieder bei uns vorkommt.

Auch in der Gegenwart wandern immer wieder neue Arten selbstständig ein. Diese werden als „neueinheimisch“ bezeichnet, sofern sie zuvor nicht bekannt waren und sich nach mehreren Generationen etablieren konnten. Solche Arten werden nicht zu den „Neobiota“ gezählt. Zum Teil handelt es sich um Profiteure der seit Jahrzehnten festgestellten Erhöhung der Durchschnittstemperatur, die auch auf die Menschen verursachten Emissionen zurückzuführen ist. Ob die Klimaveränderung der einzige Auslöser für die Einwanderung ist, lässt sich im Einzelnen oft nicht nachweisen.

 

Ein auffälliges Beispiel aus der Insektenwelt ist der Trauerrosenkäfer. Diese früher nur selten und nur aus Südwestdeutschland bekannte Art konnte durch den BUND erstmalig im Jahre 2016 für Köln nachgewiesen werden. In diesem Jahr wurden etwa 40 Exemplare auf einer durch den BUND betreuten Blütenwiese beobachtet. Die wärmeliebende Art scheint auf dem besten Weg zu sein, sich bei uns zu etablieren.

Der Seidensänger besiedelt dichte Dickichte in der Nähe von Gewässern. Als Standvogel, der im Winter nicht wegzieht, ist er v.a. auf relativ warme Winter angewiesen. Er hat sein hauptsächlich mediterranes Verbreitungsgebiet in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder nach Norden und Nordosten ausdehnen können, büßt in manchen Jahren aber auch wieder Teile seines neuen Verbreitungsgebiets ein. Durch den BUND konnte der Seidensänger in diesem Mai erstmals für Köln nachgewiesen werden, wo ein Männchen ein Revier in einem Naturschutzgebiet seit Monaten durch seinen unverwechselbaren Gesang markiert.

Im Juni gelang schließlich der Neufund der Südlichen Grille. Diese ursprünglich mediterrane Art wurde 2019 bei Bonn erstmalig für NRW festgestellt. Nun fanden BUND-Aktive diese Art auf Gleisanlagen im Porzer Stadtbezirk. Offenbar wandert diese Art, ähnlich wie dies das Weinhähnchen, eine Blütengrille, etwa 20 Jahre zuvor erfolgreich schaffte, über das Rheintal schrittweise nach Norden.

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