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Kein Strauch ist wie der andere

21. Juli 2021 | Hecken, Obstbäume, Stadtökologie

Ökologische Schnittempfehlungen des BUND Köln

Mit einer guten Astschere gelingt auch ein guter Heckenschnitt. Mit einer guten Astschere gelingt auch ein guter Heckenschnitt.  (Gabriele Falk)

Jeder Strauch ist anders, so wie auch sein Standort sehr unterschiedlich sein kann.

Im bäuerlichen Leben war die Pflege von Sträuchern in früheren Zeiten ein stetiger Bestandteil des Lebens in der Kulturlandschaft. Diese wuchsen als Hecken und brachten Windschutz, Einfriedung für Vieh, markierten die Grundstücksgrenzen und lieferten Nahrung und Brennholz. Im Gartenbau haben Gärtner*innen über viele Jahrzehnte hinweg verschiedene Methoden entwickelt, um Pflanzen in einem ästhetisch guten Zustand zu erhalten.

Die Pflege im heutigen Gartenlandschaftsbau ist überwiegend an wirtschaftliche Faktoren gebunden: Schnell und effektiv soll es gehen, die natürliche Wuchsform der Pflanze interessiert in der Regel nicht.
Ein Schnitt, der nach ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt wird, passt oft nicht in das System des wirtschaftlich geprägten Strauchschnitts und steht gelegentlich auch im Widerspruch zum geltenden Bundesnaturschutzgesetz:
Laut Bundesnaturschutzgesetz § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist geregelt, dass zwischen dem 1. März und dem 30. September ein Rückschnitt und das "auf den Stock setzen" unter anderem auch von Hecken, Gehölzen, Gebüschen und lebenden Zäunen verboten ist.

Dieses Gesetz dient zum Beispiel Vögeln, die ihre Nester auch in Hecken bauen und diese als Schutz vor Fressfeinden nutzen. Blüten und Früchte können sich entwickeln und von Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren als Nahrung genutzt werden.
Das Auslichten von einigen Sträuchern nach der Blüte im Sommer ist jedoch für die Blühfreudigkeit, die Vitalität und eine lange Lebensdauer sinnvoll. Ein Beispiel ist der vielfach in Rabatten städtischer Grünanlagen gepflanzte Spierstrauch.

In privaten Gärten kann beobachtet werden, ob Nester vorhanden sind oder Vögel regelmäßig ein- und ausfliegen. Ist dem nicht so, kann ein sensibler Rückschnitt erfolgen.
Bei der großräumigen Pflege von Grünanlagen ist diese kleinteilige Herangehensweise nur selten oder gar nicht möglich, da Zeit, Geld und Fachkenntnisse leider oft fehlen.
Der beste Weg wäre, auf solche Sträucher zu verzichten, die in der Zeit stark geschnitten werden, in der Brutvögel und andere Tiere gestört werden. Sie können auf heimische Sträucher zurückgreifen.

Diese können im Einklang mit den Bedürfnissen der Tiere sensibel in Form geschnitten werden und außerhalb der Schutzzeit auch mal stärker zurückgeschnitten werden.
Wichtig ist auch, den Sträuchern alleine stehend oder in einer Hecke ausreichend Platz einzuräumen. So klein die Sträucher auch am Anfang sind, die meisten schaffen ohne Schnitt locker drei bis vier Meter Breite und fünf bis sieben Meter Höhe.

Zusammengestellte Begriffserklärungen zum Baum- und Strauchschnitt finden Sie hier.

Sie können auf heimische Sträucher zurückgreifen. Diese können im Einklang mit den Bedürfnissen der Tiere sensibel in Form geschnitten werden und außerhalb der Schutzzeit auch mal stärker zurückgeschnitten werden." Einen Beitrag zu Gehölzen, die für Köln als gebietseigen gelten, finden Sie HIER und können die Liste auch als PDF herunterladen.

Zu einigen häufig gepflanzten Gehölzen hat der BUND Köln Steckbiefe zum ökologischen Schnitt erarbeitet, die Sie HIER finden.

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