BUND-Kreisgruppe Köln
Mitglied werden Jetzt spenden
BUND-Kreisgruppe Köln

Heckenpflege

30. November 2020 | Hecken, Naturschutz, Stadtökologie, Tiere und Pflanzen, Umweltbildung

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Hecke in der dunklen Jahreszeit pflegen.

Aktive vom BUND Köln pflegen Hecken am Aquarienweg in Sülz. Aktive vom BUND Köln pflegen Hecken am Aquarienweg in Sülz.  (Andrea Essfeld)

Hecken gelten häufig als altmodisch und aufwendig zu pflegen. Dabei kann eine gut gepflegte Hecke das Prachtstück eines Gartens sein und durch sinnvolle Pflege zu einem wertvollen Biotop heranwachsen.

Jedoch gilt es gleich zu Anfang festzuhalten: Eine universelle Standard-Heckenpflege gibt es nicht! Jede Hecke ist ein Unikat und existiert in dieser Form nur einmal, daher sollte die Pflege stets auf die individuelle Hecke abgestimmt sein. Für Hecken ist es demnach hilfreich, etwas über die jeweiligen Heckenpflanzen in Erfahrung zu bringen, um sie ökologisch sinnvoll zu pflegen und lange vital zu erhalten.

Daher kann hier auch nur ein Einblick in die wichtigsten Grundlagen geleistet werden. Sollten Sie weiterführende Informationen benötigen, ziehen Sie bitte weitere Quellen hinzu oder wenden Sie sich auch gerne an unser Heckenteam (hecken(at)bund-koeln.de).

Hecken sind voller Leben!
Sie sind ein dynamischer Organismus mit vielfältigen Bewohnern und Lebensräumen. Hecken sind seit jeher ein elementarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft. So bedürfen sie auch immer mal wieder unsere Aufmerksamkeit, um ihre Aufgaben in der Landschaft und im Ökosystem zu erfüllen. Hecken müssen also kontinuierlich gepflegt werden! Bei solchen Pflegemaßnahmen sollte man daher stets die Aufgaben im Blick haben, die eine ökologische Hecke im Ökosystem erfüllt: Sie soll selbst wachsen und gut gedeihen können, sie soll hierdurch Lebewesen Lebensraum und Nahrung bieten und einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung haben.

Wenn eine Pflanze wachsen soll, dann braucht sie Licht, Wasser und Nährstoffe.
Wasser und Nährstoffe sind in der Regel kein Problem. Die meisten Sträucher erreichen nach einigen Jahren mit ihren Wurzeln den Grundwasserspiegel und müssen nur bei Extremwetterereignissen gewässert werden. In Zeiten des mit fallendem Grundwasserspiegel und trockenen Sommermonaten ist das Zugießen nicht nur bei Neuanpflanzungen geboten. Gedüngt werden müssen Hecken nicht, es reicht, das bei den Pflegeschnitten anfallende Schnittgut in der Hecke zu belassen. Dies ist als Dünger ausreichend und bietet zusätzlich vielen Tieren ein Versteck und Nistmöglichkeiten. Licht hingegen scheint ja im Übermaß bereits vorhanden zu sein. Doch genau hier ist der Knackpunkt! Eine Hecke ist nur dort grün und gedeiht, wo das Sonnenlicht hinkommt. Daher sollte eine Hecke stets so geschnitten werden, dass sie sich nach oben hin verjüngt. Nur was im Licht ist kann wachsen, was in den Schatten versetzt wird geht ein.

Jede Pflanze ist anders!
Ein Haselstrauch wächst anders als ein Ligusterbusch. Es ist generell am einfachsten, sich eine Pflanze in der Natur anzuschauen: Welche Form gibt sie sich selbst? An dieser Form orientiert man sich beim Schnitt, sei es Form-, Pflege- oder starker Rückschnitt. Wenn man jeder Pflanze hilft, im Verbund mit den anderen Sträuchern ihren individuellen Charakter zu bewahren, geht man den richtigen Weg. Dann kann sie sich so entfalten, wie es ihrem Anlagen entspricht.

Ein Strauch ist jedoch mehr als nur eine Form.
Er blüht, trägt Früchte und wechselt meist jährlich sein Blätterkleid.
Wie hilft man ihm also dabei seiner Lebensaufgabe nachzukommen?
Die Pflanzen sollten nicht geschnitten werden, während sie Blüten oder Früchte tragen. Dann haben Insekten, Vögel, Säugetiere und auch wir Menschen mehr von ihrer (Farben-)Tracht. Auch brüten in dieser Zeit unter Umständen Vögel in den Sträuchern. Pflegemassnahmen würde die Tiere unnötig stören. Daher sollten Heckenpflanzen erst in den kalten Monaten geschnitten werden. Ein kräftiger Schnitt im Herbst zeitig vor den Winterfrösten führt zusätzlich oft zu mehr Blüten im Frühjahr.

Dem Schutz der in den Gehölzen brütenden Vögel hat sich auch der Gesetzgeber verschrieben:
Hecken dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 Absatz 5 Satz 2 BNatSchG) nur vom 1. Oktober bis Ende Februar geschnitten werden. Zwischen März und September ist das Schneiden verboten. Zulässig sind ganzjährig jedoch "schonende Form- und Pflegeschnitte".

Solche Formschnitte sollten in den warmen Monaten daher also nur mit Vorsicht angegangen werden, damit nicht zu viel von den Früchten der Schere zum Opfer fällt und die Vögel in Ruhe und Sicherheit brüten können.

 

Hier ein paar generelle, allgemeingültige Tipps zur Heckenpflege:

  • Achten Sie auf saubere Schnittkanten, nutzen Sie eine scharfe Rosen- oder Heckenschere.
  • Eine Hecke sollte sich nach oben hin verjüngen (schmaler werden).
  • Hecken sollten möglichst dicht gehalten werden. Fallen also einzelne Pflanzen aus, ist eine Nachpflanzung geboten.
  • Schneiden Sie besonders lange Hecke in Garten wie auch in der Landschaft abschnittsweise, damit nicht der gesamte Lebensraum auf einmal beeinträchtigt wird. Versuchen Sie hier nur maximal 30-40% der Hecke in einem Jahr anzugehen. Damit haben die Heckenbewohner im folgenden noch genug Rückzugsmöglichkeiten.
  • In der Regel ist ein Pflegeschnitt alle 2-3 Jahre ausreichend.
  • Informieren Sie sich über die individuelle Schnittverträglichkeit der jeweiligen Pflanzen. Gerade ein "auf den Stock setzen" sollte im Vorfeld gründlich geprüft werden.
  • Schnittgut und Totholz sollte in die Hecke eingebracht werden.


Eine gute Hecke mit ökologischem Mehrwert kann also wie folgt beschrieben werden:
Die Kraut- und Strauchschicht ist bis zum Boden hin geschlossen und die Hecke hat keine Lücken. Die Sträucher sind miteinander verzahnt und bilden eine zusammenhängende Struktur. Sie umgibt im besten Fall ein ungestörter Kraut- und Staudensaum aus typischen Saumpflanzen.

Dieser Saum sollte sich nach Möglichkeit von selbst etablieren. Hier wäre es nur wichtig, einen rund 1 m breiten Streifen entlang der Hecke "sich selbst zu überlassen" und somit nicht oft zu mähen (alle zwei Jahre sollte reichen) damit sich auch ausdauernde und mehrjährige Stauden wie die Wilde Karde einen Standort für sich beanspruchen können.

Mit etwas Kreativität und dem richtigen Know-How kann eine angepasste Heckenpflege also dazu beitragen, ein kleines ökologisches Habitat für viele unterschiedliche Arten im eigenen Garten zur Verfügung zu stellen und die Biodiversität auf kleinem Raum zu steigern.


Wenn Sie Fragen zum Thema haben, wenden Sie sich gerne an unser Heckenteam (hecken(at)bund-koeln.de).

Kontakt: Thomas Fischer, hecken@bund-koeln.de, 0177-1877405

Text: BUND Köln (Dominik Breker)


 

Eine Auswahl empfehlenswerter Werkzeuge für einen professionellen Gehölzschnitt:

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb