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Es klemmt im Biotopverbund Köln

17. Juni 2021 | Hecken, Klimawandel, Kölner Grüngürtel, Lebensräume, Naturschutz, Stadtökologie, Vogelschutz, Tiere und Pflanzen

Im Projekt "Urbane Hecken und Säume" werden bei der Kartierung von Hecken Engstellen im Verbund der Kölner Grünflächen sichtbar.

Ergebniskarte: Aufwertungsgebiete Eine Ergebniskarte der potenziellen Aufwertungsflächen für Hecken im Kölner Biotopverbund.  (BUND Köln)

Die Stadt Köln verfügt über ein beneidenswertes Grünsystem. Dieses entspringt aus den ehemaligen Festungsgürteln, die der Verteidigung der Stadt dienten. Abgesehen von den Forts und Zwischenwerken, waren diese Flächen unbebaut. Sie wurden vom Bürgermeister Konrad Adenauer der Bevölkerung zum friedlichen Zweck der Erholung gewidmet. Von einigen dieser beiden Verteidigungsringe gingen Querverbindungen vom Rhein bis in die Stadt und von dort weiter hinaus aufs Land.

Bei der Kartierung von Hecken und Säumen stehen diese Verbindungskorridore im Vordergrund, da sie u. a. wichtige Wanderwege für Tiere in einer ansonsten versiegelten Stadtlandschaft darstellen. Auch als Frischluftschneisen haben sie eine wichtige Funktion für uns Menschen.

Die Kartierung der Hecken und Säume wird von einem ehrenamtlichen Team des BUND Köln begleitet, welches verschiedene Themenbereiche, vor allem die des Biotopverbunds, im Fokus hat. Im GIS (Geographisches Informationssystem) werden die Kartierungsgänge am Computer geplant, Ergebnisse ausgewertet und instruktive Karten erstellt. Die Ergebnisse sind spannend und bedenklich zugleich.

Während im linksrheinischen Köln der äußere Gürtel noch zusammenhängend erhalten ist, so ist der innere Gürtel stellenweise unterbrochen. Die Radialen, die Querverbindungen zwischen Stadt und Umland, sind in Teilen auf nur noch kleine Flächen reduziert oder von Verkehrs- und Siedlungsflächen gänzlich unterbrochen.

Im rechtsrheinischen Köln sieht es im Verbund kritischer aus. Einen zusammenhängenden inneren Gürtel gibt es nicht mehr, sondern nur noch voneinander isoliert gelegene Parks und Kleingärten. Der äußere Grüngürtel ist ebenfalls nur rudimentär erhalten, da er weitgehend überbaut ist. Das prominenteste Beispiel im äußeren Grüngürtel ist die Merheimer Heide, die bis auf schmale Engstellen im Verbund isoliert ist. Eine Wegsamkeit für Tiere in andere Grünzonen hinein ist kaum mehr gegeben. Dabei wäre es so wertvoll, die Verbindung vom Stadtinneren zur Wahner Heide zu erhalten. Noch sind Verbindungen über kleinere Flächen zu identifizieren - durch deren geeignete Aufwertung ließe sich ein ökologisch wertvoller Grünflächenverbund hier wieder herstellen.

Noch haben wir die Chance, diese Lücken zu füllen - Wir sollten sie nutzen!

Bäume stehen als Sympathieträger bei vielen von uns im Vordergrund. Für die Artenvielfalt wesentlich ist jedoch eine abwechslungsreiche und vielfältige Pflanzengesellschaft. Diese besteht aus einem komplexen Miteinander aus Bäumen, die in Sträucher / Hecken, dann in Säume und letztlich in Wiesen übergehen. Diese ökologisch ideale Abfolge ist kaum noch zu beobachten.

Ob als Wanderweg für Tiere, Erholungsraum für Menschen oder als Kaltluftschneisen für die Millionenstadt Köln in Hitzesommern - die bestehenden Grünflächen müssen gesichert, ggfs. aufgewertet und in den bestehenden Biotopverbund eingebunden werden. Hier ist die Politik gefordert. Der BUND Köln unterstützt dieses Ziel mit der Kartierung der Hecken und Säume und der anschließenden grafischen Darstellung der Verbundmöglichkeiten am konkreten Beispiel der viertgrößten Stadt Deutschlands. Nur so bleibt Köln eine lebenswerte Stadt. Darüber hinaus kann diese Vorgehensweise auch in anderen Städten genutzt werden, die von der Zersiedelung der Landschaft und dem Artenschwund aller Ballungsgebiete in Deutschland betroffen sind.

Jede*r kann mitmachen!

Das Projekt "Urbane Hecken und Säume" wird durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW (SUE NRW) gefördert.

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