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Ein einziges neues Naturschutzgebiet für Köln

21. Oktober 2021 | BUND, BUNDte Insel Stadtnatur, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Stadtökologie

Das „Gestaltungsbündnis“, so wie sich die Melange aus CDU, Grünen und Volt selbst nennt, plant ein neues Naturschutzgebiet für Köln und feiert sich selbst dafür.

Bei näherer Betrachtung dieser auf den ersten Blick erfreulichen Nachricht kommt jedoch schnell Ernüchterung auf.
Der Stadtrat hat auf Antrag von CDU, Grünen und Volt die Verwaltung beauftragt, binnen eines Jahres eine Vorschlagsliste für ein neues Naturschutzgebiet für Köln aufzulegen. Dafür wurden durchaus beträchtliche Mittel in den Haushalt eingestellt. Das klingt erst einmal nach einer guten Nachricht. Was die Regierungsfraktionen aber unerwähnt ließen ist, dass es in den nächsten Jahren bei diesem einzigen neuen Naturschutzgebiet bleiben soll.
Während innerhalb der Amtszeit von Jürgen Roters immerhin zwei neue Naturschutzgebiete in Köln ausgewiesen worden waren, steht bei der jetzigen OB Henriette Reker die Null. Da scheint also in der Tat noch Luft nach oben zu sein.
Allerdings hat allein der BUND Köln in den vergangenen vier Jahren fünf Anträge für neue Naturschutzgebiete eingebracht. Denn nicht die Zahl der Naturschutzgebiete ist die entscheidende Messlatte, sondern der Anteil des Stadtgebiets, der eine Eignung als Naturschutzgebiet gemäß Bundesnaturschutzgesetz aufweist und deswegen auch unter Naturschutz steht. Und da haben wir in Köln tatsächlich noch einige, wenn auch meist nicht mehr großflächige Naturschätze, die es zu schützen gilt. Eine dringende Aufgabe angesichts des anhaltend hohen Flächenverbrauchs, der diese Reste des Naturerbes zunehmend bedroht. Diesen Bedarf hat das Regierungsbündnis missachtet, indem es in seiner Vereinbarung die Zahl der Naturschutzgebiete bei einem gedeckelt hat.
Dabei stecken in der Ausweisung als Naturschutzgebiet viele große Chancen.
Spätestens während der Pandemie wurde deutlich, dass die Zahl der attraktiven Grünflächen in Köln heute schon nicht mehr ausreicht, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Mit dem höheren Schutzstatus ergeben sich zusätzliche Wege, Fördergelder von Land, Bund und EU nach Köln zu holen. Geld für Naturschutzmaßnahmen und Geld, um diese Naturschätze erlebbar zu machen. Alles Mittel, die den städtischen Haushalt entlasten könnten.
Wir befinden uns im sechsten, diesmal Menschen gemachten Massenaussterben der Erde. Die Biodiversitätskrise ist neben der Klimakrise das drängendste Aufgabenfeld unserer Zeit. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat in einem Impulspapier erst kürzlich den Schutz der Biodiversität an die erste Stelle seiner Prioritätenliste gesetzt. Da darf man auch als Kölner erwarten, dass hier nicht weiter hinterhergehinkt, sondern endlich nach vorne gedacht wird.

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