Seit knapp einem halben Jahr arbeite ich im Unruhestand mit bei den Pflegeeinsätzen des BUND in der Delbrücker Heide, einem ehemaligen Truppenübungsgebiet der Belgier.
Und … ich stelle fest, dass dieser Einsatz für die Natur mich auf vielfältige Weise zufrieden macht: nette Menschen mit gleichem Interesse, tolle Atmosphäre, praktisches Tun, sinnerfülltes Tun, viele Lernmöglichkeiten, respektvoll- freundlicher und humorvoller Umgang untereinander.
Was mit aber mehr und mehr deutlich wird, ist die Ergebnishaftigkeit unseres Tuns dort. Manch einer, der als Spaziergänger uns dort beobachtet, wird vielleicht denken: “Na, das sind die Unverbesserlichen! Diese Idealisten – lassen wir sie mal die Welt retten!“ oder weniger freundlich: „Ach, schon wieder diese grün Angehauchten, sie nerven mit ihrem ewigen Anspruch!“ oder …oder…oder
Was könnte ich diesen Menschen sagen? „Ja, ich bin ein bisschen Idealist, ein bisschen Weltverbesserer. Es kann sein, dass ich mit meinem Anspruch gelegentlich nerve. Ja, und...es lohnt sich, hier aktiv zu sein!“
Unter fachkundiger Führung und Anleitung der Projektleiter*innen erfahren wir Ehrenamtler vieles. Durch die nun seit 15 Jahren andauernde Pflege dieses Gebietes haben wir schon einiges erreicht:
- Verschiedene Pflanzengesellschaften sind noch oder wieder da.
- Die Heideflächen werden größer, flächiger, was bedeutet, dass diese Landschaft eine ökologische Nische mitten in der Stadt wächst und Lebensraum bietet.
- Die Zahl der Pflanzen, die auf der roten Liste als schützenswert/ bedroht steht, wächst, das heißt, dass wieder mehr Arten vorkommen. Artenvielfalt wird im Zusammenhang von Insektensterben landauf, landab als vordringliche Aufgabe angesehen.
- Die Zahl der Insektenarten wächst, das heißt, dass der gepflegte Raum Lebensraum für diese Tiere ist. Da, wo wir Menschen Lebensraum für Tiere wieder ermöglichen, hat die Natur wieder die Chance, natürliche Kreisläufe aufzubauen, was letztendlich uns Menschen dann auch wieder zugutekommt.
- Längst verschwunden geglaubte Arten erwachen wieder und wachsen neu, was zeigt, wie Natur gesunden kann.
Das alles sind gute Erfolge auf einer kleinen Fläche mitten in Köln, die mich als Laie staunen lassen. Und es kommt auf das Auge des Betrachters an: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Es sind die kleinen Fortschritte und bis es große Lösungen gibt, vermehren wir ihre Zahl.
Text: Birgitt Wendebourg