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Die Gleueler Wiese und ihre Bewohner entdecken

16. Juli 2019 | Gleueler Wiese, Klimawandel, Kölner Grüngürtel, Lebensräume, Naturschutz, Tiere und Pflanzen, Umweltbildung, Wildbienen

Mit dem Fotoapparat im Kölner Grüngürtel.

Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) auf Schafsgabe (Achillea) auf der Gleueler Wiese im Kölner Grüngürtel. Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) auf Schafsgabe (Achillea) auf der Gleueler Wiese im Kölner Grüngürtel.  (Andrea Eßfeld)

Bei angenehmen 22 Grad und Sonnenschein begann heute die Wanderung des BUND Köln zur Gleueler Wiese.

Schon von weitem konnte man sehen, dass das zu dieser Jahreszeitgewohntes Aussehen der Wiese, hohe lila Distelblüten und wiegende Gräser im Wind, stark verändert war.
Die gesamte Wiese war komplett bis unter die angrenzenden Sträucher gemäht worden. Durch diese radikale Vorgehensweise, wurde der aus ökologischer Sicht für Tiere überlebenswichtige Krautsaum entlang der Sträucher zerstört. Der Heckenkrautsaum sowie die Wiesenränder entlang des Waldbewuchses sollten höchstens alle 2 bis 3 Jahre gemäht werden, da sie Kinderstube und  Winterquartier unserer Insekten und Schmetterlinge sind. Denn Wintersteher, also Pflanzen, deren Früchte und Samen über den Winter haften bleiben, bieten Nahrung zur kalten Jahreszeit.

Artenreiche Wiesen werden durch zu häufiges und zu frühes Mähen gefährdet. Zur falschen Zeit gemäht haben die Pflanzen keine Möglichkeit Samen zu verbreiten. Zwei Schnitte pro Jahr sind ausreichend. Wobei der erste Schnittzeitpunkt Anfang Juli liegen sollte, dann ist die Samenreife der Kräuter und Gräser abgeschlossen. Der zweite Schnitt erfolgt dann erst wieder Ende September, um ein Verfilzen der Wiese zu vermeiden. Eine Mulchmahd, die wie eine Düngung wirkt, sollte nicht angewandt werden. Das Schnittgut muss abgefahren werden, um einer Verarmung der Wiese vorzubeugen.

Wie beim Heckenschnitt so auch beim Mähen der Wiese gilt:  Es muss immer in Teilabschnitten vorgegangen werden. So werden Rückzugsräume und Nahrungsquellen für die Tiere gesichert.

Eine extensive Wiesenpflege an dieser Stelle trägt nicht nur zum Erhalt der Artenvielfalt bei, sie prägt auch das einzigartige Landschaftsbild  im Kölner Grüngürtel.

Trotz all dieser Widrigkeiten wurden die Teilnehmer*innen wir von einem einzigartigen Grillenkonzert empfangen. Die gesamte Wiese zirpte und bei jedem Schritt hüpften Grashüpfer der unterschiedlichten Arten vor den Füßen. Graszünsler flogen auf und eine gewöhnliche Langbauchschwebfliege saß am Grashalm. Singdrosseln suchten nach Insekten, Kolkraben waren am Heckenrand auf Futtersuche und alles wurde durch das Konzert der Mönchgrasmücken begleitet. Der Graureiher war an diesem Tag, wie fast jeden Tag in seinem Nahrungshabitat, der Gleueler Wiese, auf erfolgreicher Beutejagd. Wiesenhummeln und Furchenbienen labten sich an den übriggebliebenen Resten des wertvollen gemeinen Hornklee. Dieser Schmetterlingsblüter ist eine ideale Futterpflanze und Bienenweide.

Die Teilnehmer*innen hätten noch Stunden bleiben können, um auf dieser einzigartigen Wiese die Natur zu erleben.

So ein wertvoller, erlebnisreicher Lebensraum muss geschützt werden. Doch die Gleueler Wiese ist bedroht, denn sie soll bebaut werden.
Noch bis zum 30. August können Sie ihre Stimme gegen die Bebauung erheben und den Ausbau des RheinEnergieSportparks verhindern.

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