Nach der vergangenen Winterpause waren die Garten-Kids und Umweltbildner*innen des Naturerlebnisgarten Klettenberg über den Zustand ihres Gartenteichs geradezu schockiert. Trotz regelmäßiger Regenfälle war der Teich nur noch eine Pfütze.
In den Vorjahren zog der Gartenteich alle kleinen und großen Besucher*innen des Gartens an. Es wurden selbstgebaute Flöße und Boote über das Wasser gezogen und nach Teichtieren gekeschert. In der Euphorie des Spielens und Entdeckens traten die Kinder auf die Teichfolie, sodass Risse und Löcher entstanden. Das Wasser versickerte und der Wasserspiegel sank zunehmend.
Das Team des Naturerlebnisgartens war sich schnell einig, dass dieses Wasserloch nicht mehr zu retten war und für die bevorstehende Gartensaison ein neuer Teich gebaut werden musste.
In einer Aktion mit den Garten-Kids wurde das übrige Wasser zunächst abgeschöpft. Teichtiere wie Libellenlarven, die im Schlamm am Teichgrund überwintern, wurden in Eimern zwischengelagert. Das Team entfernte die spröde Teichfolie und entschied sich für eine Umgestaltung der Teichzonen. Die Sumpf- und Flachwasserzonen wurden vergrößert, die Tiefwasserzone auf einen Meter vertieft, damit der Teich auch für überwinternde Teichtiere attraktiver sein würde.
Nach Verlegung von Schutzvlies und einer neuen Teichfolie war Geduld gefragt. Im Februar stand im Garten kein Leitungswasser zur Verfügung, sodass sich der Teich ausschließlich mit Regenwasser füllen musste. Auch die Garten-Kids halfen bei der Befüllung mit aufgefangenem Niederschlagswasser. Der Teichschlamm und die darin enthaltenen Larven wurden zwischenzeitlich wieder in den Teich überführt.
Einen Monat später konnte das Projekt Teichneubau fortgesetzt werden. Die Teichfolie wurde auf die richtige Größe zugeschnitten, der Uferbereich mit Sand, Kieselsteinen und Steinplatten befestigt. In die verschiedenen Teichzonen setzten wir Teichpflanzen - darunter Wasserminze, Sumpfdotterblume, Blaubinse und Breitblättriger Rohrkolben - ein. Bereits eine Woche später wurde ein Erdkrötenpärchen im Teich gesichtet und auch die Molche kehrten zurück, obwohl die Zeit der Amphibienwanderung in diesem Jahr eigentlich bereits abgeschlossen war. Zwei weitere Wochen später entdeckten wir (zum ersten Mal!) Laichschnüre von Erdkröten am Wasserfenchel, einige Tage später schwammen auch schon die Kaulquappen durch den Teich und nach weiteren sechs Wochen wuchsen den Kaulquappen Beine.
Die Kinder verfolgen die Entwicklung der Kaulquappen begeistert mit und erfreuen sich auch an all den anderen Tieren, die den neuen Teich besiedelt haben. Zahlreiche Libellen fliegen an der Wasseroberfläche entlang und Insekten landen im Uferbereich, um das Wasser aus dem feuchten Sand aufzunehmen. Sogar ein Grünfrosch ist in das neu angelegte Biotop eingezogen und die Berg- und Teichmolche verstecken sich nicht mehr am Teichgrund, sondern lassen sich vermehrt in der Flachwasserzone blicken. Alle sind sich einig: Der Teichneubau war ein voller Erfolg, denn so viel Leben herrschte im alten Teich nie.
Gemeinsam achten wir nun auf einen behutsameren Umgang mit dem Teich und seinen Bewohnern.