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Bienenstöcke stellen Gefahr für Wildbienen dar

28. Januar 2020 | Bergische Heideterrasse, Dellbrücker Heide, Lebensräume, Naturschutz, Tiere und Pflanzen, Wildbienen

BUND Köln appelliert an die Dellbrücker Imker

Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae). Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae).  (Cristina Krippahl)

Insektensterben, Bienensterben, Wildbienensterben - das sind nur einige der Schlagzeilen aus den letzten Jahren.

 

Durch Zersiedelung, Flächenversiegelung und landwirtschaftliche Monokulturen gibt es immer weniger halbwegs intakte naturnahe Flächen wie Wildwiesen, Trockenrasen, Waldränder, Ackerstreifen und Heideflächen.

Eine weitere Ursache des Insektensterbens ist nach wie vor der Gebrauch von Pestiziden. Nicht nur in der Landwirtschaft übrigens, auch (Klein)Gärtner und Grünflächenämter tragen ihren Teil dazu bei.

Die wenigen naturbelassenen Flächen im städtischen Raum stehen unter hohem Druck. Anwohner wollen spazieren gehen, Jugendliche wollen Party machen, Kinder wollen spielen, Hundebesitzer wollen ihre Zweibeiner ausführen. Verschiedene Bedürfnisse nach "Natur" auf engem Raum, aber auf Kosten der letzten Rückzugsräume für Wildtiere und -pflanzen.

Die Dellbrücker Heide ist eine solche Fläche und mehr als das. Sie ist ein Naturschutzgebiet. Hier hat die Natur Vorrang vor den Bedürfnissen von Menschen und ihren Haustieren.

Und ja, zu den Haustieren zählen auch die Honigbienen. In unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebiets haben mehrere Imker ihre Bienenstöcke aufgestellt. Honigbienen fliegen etliche Kilometer weit bis tief in die Heide hinein, und sammeln dort alles, was ihnen an Nektar und Pollen begegnet. Honigbienen sind nicht besonders wählerisch, was ihre Trachtpflanzen angeht. Darin unterscheiden sie sich von vielen Wildbienen.

In der Dellbrücker Heide sind - unter anderem - an die 80 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen. 

Einige davon sind Rote Liste - Arten, wie die Heide-Seidenbiene (Colletes succinctus) und die Heide-Sandbiene (Andrena fuscipes)(beide RL NRW 2, RL NRB 2)

Beide Arten sind an die Besenheide (Calluna vulgaris) als Nahrungsquelle gebunden und deshalb in ihren Vorkommen auf Heidegebiete beschränkt.

Wenn bspw. im Spätsommer die Besenheide blüht, stehen die Honigbienen in direkter Futterkonkurrenz zu diesen hochspezialisierten Wildbienen, die - anders als die Honigbienen - nicht auf andere Blütenpflanzen ausweichen können.

Wir wissen, dass die Imker nicht ursächlich verantwortlich für den Rückgang der Wildbienenarten sind. Durch unbedachtes Aufstellen von Bienenstöcken engen sie die Überlebensmöglichkeiten der Wildbienen in der Dellbrücker Heide aber zusätzlich ein. Auch wenn die Zusammenhänge noch nicht restlos erforscht sind, gilt gerade in Naturschutzgebieten das Vorsorgeprinzip.

Daher unser Anliegen an die Dellbrücker Imker: Bitte tragen Ihren Anteil zum Wildbienenschutz bei und entfernen Sie Ihre Bienenstöcke aus dem Umfeld der Dellbrücker Heide.

Artikel im Wissenschaftsmagazin Spektrum zu dem Thema. 

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