Das hatte der Wald um den Kindergarten Waldzwerge wohl länger nicht gesehen: Eine Gruppe von ca. 25 Kindern, die sich mit Taschenlampen bewaffnet auf die Jagd machten nach seltenen Flattertieren in den Wäldern und Wiesen rund um den Decksteiner Weiher und die Gleueler Wiesen im Kölner Westen.
Die Rede ist von den kleinen Fledermausspezialist*innen auf der Bats&Kids-Veranstaltung des BUND Köln. Im Rahmen der Europäischen Fledermausnacht hatte die Kreisgruppe eine Veranstaltung für Kinder und ihre Eltern angeboten. Bei Beginn der Dämmerung weckten die Kinder zunächst "Fledi", einen schläfrigen Fledermausmann (bei genauerem Hinsehen aus Stoff), der sich angeregt mit den Kindern über ihre Lebensgewohnheiten unterhielt. Kinder schlafen im Bett, Fledermäuse kopfüber in Höhlen, Baumhöhlen, Kellern und alten Stollen. Erstere essen Spaghetti, Pizza und andere Kuriositäten, während Fledermausmann Fledi liebend gerne Insekten frisst.
Die kleinen Expert*innen der Runde wussten bereits, dass Fledermäuse "mit den Ohren sehen", also mit Echoortung ihre Beute jagen. Dass Vampirfledermäuse bei uns nicht vorkommen, wussten auch schon die meisten der furchtlosen Forscher*innen. Nachdem die Kinder im nahen Waldstück für Fledi Beutetiere (Falter, Spinnen, Käfer, Mücken) gesucht hatten, tauschte dieser gerne gegen Beutegummibärchen.
Bei Einbruch der Dunkelheit zog dann eine große Karavane im Taschenlampenlicht hinaus auf die nahe Gleueler Wiese. Schon bald flogen die ersten Fledermäuse über die Köpfe der Gruppe, deren Jagdrufe mit Fledermausdetektoren des BUND hörbar gemacht werden konnten. Die Wiese mit ihren strukturreichen Waldrändern und den großen beweideten Flächen dient beispielsweise der Zwergfledermaus, dem Großen Abendsegler, der Wasserfledermaus und dem Braunen Langohr als Jagdgebiet. Die jungen Forscher*innen konnten live erleben, wie wichtig Flächen wie die durch Bebauungspläne bedrohten Wiesen für die Tiere sind.
Auch am nahen Decksteiner Weiher konnte die Gruppe Tiere bei der Jagd belauschen und die meisten Kinder konnten auch den Flug der Tiere beobachten. Irgendwann zu später Stunde überließen die Fledermausjäger*innen die Wiesen und Wälder wieder ihren einheimischen Bewohner*innen und entschieden sich doch gegen das Fledermausleben und für das heimische Bett. Zumindest bis zur nächsten Fledermausnacht.