Auswirkungen auf Zugvögel
Zwei Drittel der Zugvögel ziehen nachts und werden durch künstliche Beleuchtung von ihren Routen abgelenkt, da das Licht ihre Orientierung stört, so dass sie Umwege fliegen und ihre Zielgebiete erschöpft, zu spät oder gar nicht erreichen.
Tagaktiven Vögeln raubt künstliche Beleuchtung nachts den Schlaf.
Singvögel verändern durch die nächtliche Dauerbeleuchtung ihr Sing- und Fortpflanzungsverhalten. So kann es zu Brutverlusten kommen, wenn Singvögel früher mit der Brut beginnen, wenn der Zeitpunkt der eigentlichen maximalen Nahrungsverfügbarkeit noch gar nicht erreicht ist.
Auswirkungen auf Insekten
Von einer Straßenbeleuchtung angelockte Insekten (Foto: Manuela Franke)
Künstliche Außenbeleuchtung ist eine der Hauptursachen für das Insektensterben (neben u.a. Flächenverbrauch, intensiver Landwirtschaft/Überdüngung und dem Einsatz von Pestiziden). Insekten von denen zwei Drittel nachtaktiv sind, werden von Lichtquellen angezogen und können ihre Aufgaben wie Futtersuche, Fortpflanzung und Bestäubung nicht mehr erfüllen. Das bedroht nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Ernährung von uns Menschen.
Weniger Insekten bedeutet weniger Futter für eine große Zahl an Säugetieren, Vögeln und Amphibien. Ihr Verlust hat daher große Auswirkungen auf verschiedene Tierarten.
Besonders Lichtquellen mit einem hohen UV-Anteil locken zahlreiche nachtaktive Insekten an.
Auswirkungen auf Säugetiere/Fledermäuse
Nachtaktive Säugetiere wie Fledermäuse werden bei der Jagd durch künstliches Licht gestört und müssen Umwege fliegen. So müssen sie bei erhöhtem Energieaufwand länger jagen, um satt zu werden. Werden Quartiere künstlich angeleuchtet, können sie diese erst später verlassen und haben weniger Zeit zum Jagen und Fressen. Die Nahrungsknappheit führt auch dazu, dass sie weniger Milch für ihre Jungen produzieren können. Schlimmstenfalls verlieren sie ihr Junges. Das ist besonders tragisch für den Arterhalt, da Fledermäuse meist nur ein Junges pro Jahr haben.
Auswirkungen auf Fische und andere Wasserlebewesen
Besonders kritisch ist es, wenn Gewässer angestrahlt werden. Häufig strahlen grell beleuchtete Brücken auch auf die Wasseroberfläche. Solche Lichtbarrieren können beispielsweise die Laichwanderungen einiger Fischarten behindern, aber auch das Paarungsverhalten und die Nahrungssuche von Fischen und anderen im Wasser lebenden Tieren und Insekten können gestört werden.
Auswirkungen auf Bäume/Pflanzen
Angestrahlter Baum am Rhein (Foto: Manuela Franke)
Das Anstrahlen mit künstlichem Licht kann das Wachstum und die Blühzeiten von Pflanzen und Bäumen negativ beeinflussen, was sich wiederum auf die Ökosysteme auswirkt.
Wenn es im Herbst früher dunkler wird, signalisiert dies vielen Pflanzen und Bäumen, dass es Zeit wird, sich auf den Laubabwurf vorzubereiten, um sich vor Frostschäden zu schützen. Das künstliche Licht unterdrückt dieses Signal, so dass es zu Frostschäden kommen kann.
Das künstliche Licht kann Pflanzen und Bäume zudem dazu anregen, größere Blätter zu bilden, was einen erhöhten Wasserbedarf nach sich zieht. Das wird insbesondere aufgrund der häufigeren Hitzeperioden durch die Klimakrise problematisch.
Durch die Beleuchtung entfallen Bäume aber auch als Lebensraum für Tiere.
Gesundheitliche Folgen für den Menschen
Beleuchtung eines Parkhauses (Foto: Manuela Franke)
Ein Übermaß an künstlichem Licht in der Nacht stört unseren biologischen Rhythmus, insbesondere den Schlaf-Wach-Zyklus. Forschungen zeigen, dass zu viel Licht in der Nacht das Risiko für Schlafstörungen, Depressionen und andere gesundheitliche Probleme erhöhen kann.
Der Verlust des Sternenhimmels
In vielen dicht besiedelten Regionen sind nur noch sehr wenige Sterne zu sehen. Aber auch in ländlicheren Regionen ist die Situation nicht viel besser. Ein ungetrübter Blick auf den Sternenhimmel und die Milchstraße ist nur noch an sehr wenigen Orten in Deutschland möglich. Mit dem Sternenhimmel verliert die Menschheit ein wertvolles Kulturgut, denn das Verstehen der astronomischen Zusammenhänge stellt eine der ältesten Kulturleistungen der Menschheit dar.